Der niedrige Aktienkurs von unter einem Dollar könnte das Traditionsunternehmen Kodak seinen angestammten Platz an der New Yorker Börse kosten.

Rochester. Dem angeschlagenen Fotopionier Kodak droht der Rauswurf von der New Yorker Börse. Grund ist, dass der Aktienkurs als Folge der finanziellen Probleme dauerhaft unter der Marke von einem Dollar festhängt. Der Börsenbetreiber NYSE duldet derartige „Penny Stocks“ nur für begrenzte Zeit. Kodak kämpft seit Jahren mit dem Wandel von der analogen zur Digitalfotografie. Das 130 Jahre alte Unternehmen hat bereits gewarnt, dass binnen eines Jahres das Aus droht, wenn nicht ausreichend frisches Geld gefunden wird.

Die NYSE habe am Dienstag über den möglichen Ausschluss informiert, teilte Kodak mit. Der Grund ist, dass der durchschnittliche Schlusskurs der Aktie an 30 Handelstagen in Folge unter einem Dollar lag. Der Fotokonzern hat nun sechs Monate Zeit, den Kurs des Papiers wieder über diese Marke zu bringen, ansonsten muss sich Kodak nach alternativen Handelsplätzen umsehen. Das dürfte weitere Anleger verprellen. Viele Investoren sind bereits geflüchtet. Zuletzt hatte die Kodak-Aktie am 7. Dezember über der Ein-Dollar-Marke geschlossen. Am Dienstag beendete sie den Handel bei 0,655 Dollar, unter dem Eindruck der NYSE-Drohung gab der Kurs am Mittwoch vorbörslich weiter auf 0,64 Dollar nach. Vor einem Jahr war Kodak noch fast zehnmal soviel wert. Doch es folgten hohe Verluste und die Barbestände schmolzen rasant dahin, das verschreckte die Investoren.

Die Eastman Kodak Company, wie das Unternehmen vollständig heißt, prägte über Jahrzehnte die Fotoindustrie und scheffelte vor allem mit Kleinbild-Filmen jede Menge Geld. Dieser Markt ist jedoch mit dem Siegeszug der Digitalkameras zusammengebrochen, überdies sah sich der Platzhirsch plötzlich neuen Wettbewerbern aus der Elektronik-Branche gegenüber. Bei Kodak kamen in den vergangenen Wochen wiederholt Insolvenzgerüchte auf, die den Aktienkurs weiter einbrechen ließen.

Konzernchef Antonio Perez will Kodak als Druck-Spezialisten neu ausrichten. Kodak hat laut Medienberichten aber bisher Probleme, sich die für den Umbau benötigten Gelder zu beschaffen. Entlastung soll vor allem der Verkauf von 1100 Patenten bringen. Kodak besitzt Rechte an vielen grundlegenden Techniken – der Konzern gehörte auch in der Anfangszeit der Digitalfotografie zu den treibenden Kräften, verlor jedoch später den Anschluss. Zudem wurden diverse Unternehmensteile auf den Prüfstand gestellt. So wurden bereits das Geschäft mit Bildsensoren und eine aus alten Zeiten stammende Gelatine-Produktion für einen unbekannten Betrag verkauft. Außerdem versucht Kodak laut Medienberichten, mehrere hundert Millionen Dollar für seine Online-Fotoplattform zu bekommen.