Nach Einschätzung von Barmer-Chef Christoph Straub gibt es in Deutschland zu viele Kliniken. Sie müssten aus Sparzwang geschlossen werden.

Berlin. Das deutsche Gesundheitssystem ist zu teuer: Zu dieser Einschätzung kommt der Chef der Barmer GEK, Christoph Straub. In Deutschland gibt es nach seiner Einschätzung zu viele Kliniken und Krankenhausbetten. „Wir leisten uns Strukturen, die größer und teurer sind als in anderen Ländern“, sagte er der Tageszeitung „Die Welt“.

+++ Private Krankenkassen bis zu 38 Prozent teurer +++

Straub fordert, dass den Krankenhäusern der Sparbeitrag aus der Gesundheitsreform nicht erlassen werden sollte. Die Begründung: Es sei nicht sinnvoll, die Sparmaßnahmen im Klinikbereich zurück zu nehmen und „teure Krankenhausstrukturen einfach aufrechtzuerhalten“. Um künftig effektiver wirtschaften zu können, müsse das traditionelle Nebeneinander von Krankenhäusern und Arztpraxen grundlegend verändert werden. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung solle viel häufiger ambulant erfolgen oder während kurzer Aufenthalte im Krankenhaus. „Dabei müssen niedergelassene Ärzte und angestellte Krankenhausärzte sowohl ambulante als auch stationäre Leistungen erbringen können“, sagte Straub.

Der Vorstandsvorsitzende der größten deutschen Krankenkasse fordert zugleich eine „einheitliche Vergütung für bestimmte medizinische Leistungen, die ambulant und stationär erbracht werden.“ Das sei eine wichtige Voraussetzung, um die unzeitgemäße Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung zu überwinden. Es sollte nach seiner Vorstellung weniger traditionelle Kliniken und mehr „ambulant-stationäre Einheiten“ auf dem Land und in Ballungsräumen geben.

Erste Kritik an dem Vorschlag kommt von dem rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium: „Die platte Forderung nach einer Schließung von Krankenhäusern und dem Abbau von Betten ist keine Lösung“, sagte Ministeriumssprecherin Beate Fasbender-Döring in Mainz. Es gehe darum, sich die Versorgungsstruktur in einzelnen Regionen anzusehen. „Wir setzen auf Kooperation und Fusionen von Krankenhäusern, um die Versorgung vor allem in den ländlichen Regionen sicherzustellen.“

(abendblatt.de/epd)