Stresssituationen - im Beruf genauso wie im Privatleben - kennt fast jeder. Ob und wie man Stress empfindet, hängt auch von einem selbst ab.
Stressfreier durch den Alltag
Haben Sie manchmal das Gefühl, dass alle um Sie herum zur gleichen Zeit etwas von Ihnen wollen? Hetzen Sie von Termin zu Termin und kommen nicht zur Ruhe? Stresssituationen kennt fast jeder. Sie lauern überall – im Beruf genauso wie im Privatleben. Auf Dauer kann Stress krank machen. Ob und wie man Stress empfindet, hängt auch von einem selbst ab.
Was ist positiver Stress und was negativer?
Stress ist per se keine üble Sache: Das Herz klopft, alle Sinne sind geschärft, die Muskeln sind gerüstet für Angriff oder Flucht. Ohne die richtige Dosis Adrenalin & Co wäre das Leben fade und langweilig.
Positiver Stress (Eustress) motiviert, macht produktiv und glücklich. Denken Sie nur an das gute Gefühl, eine Aufgabe erfolgreich abgeschlossen zu haben.
Negativer Stress (Dysstress) löst dagegen unangenehme Gefühle aus. Sie fühlen sich nicht wohl und werden bei dauerhafter Belastung womöglich krank.
Stress ist vergleichbar mit der Spannung einer Violinensaite: Ist die Saite zu wenig gespannt, klingt die Musik dumpf, schwerfällig oder kratzig. Ist die Saite zu stark gespannt, entstehen schrille Töne und manchmal reißt die Saite sogar.
Wie erkenne ich Stressauslöser?
Stressoren lauern überall: Leistungsdruck im Job, die Trennung vom Partner, Krankheit, Lärm und Hektik in der Großstadt oder der tägliche Stau auf dem Weg zur Arbeit. Selbst freudige Ereignisse können Stress auslösen, z.B. eine Hochzeit oder die Geburt eines Kindes.
Beobachten Sie, welche Situationen und Gefühle bei Ihnen persönlich Stress auslösen. Ist es ein voller Terminkalender, das große Familienfest oder zu wenig Schlaf?
Stressige Situationen erlebt jeder, aber nicht jeder muss davon krank werden. Sobald Sie erkennen, wann Sie aus dem Gleichgewicht geraten, ist der erste Schritt geschafft. Am Ende werden Sie den Stress im Griff haben – und nicht der Stress Sie.
Welche Stresstypen gibt es?
Wie man auf eine stressige Situation reagiert, hängt von eigenen Erfahrungswerten, der eigenen Prägung und natürlich auch von den Genen ab.
Wenn sich die Waagschale zwischen Belastung und Ressourcen verschiebt in Richtung Belastung, entsteht Stress. Es ist also wichtig, in stressarmen Zeiten Ressourcen aufzubauen, z.B. den Freundeskreis zu stärken, Hobbies aufzunehmen, sich eine Sportart zu suchen, die Spaß macht. In stressigen Zeiten hat man dafür keine Kapazitäten.
Da die Menschen in gleichen Situationen unterschiedlich reagieren wurde eine Clusterung in Stresstypen vorgenommen. Hierbei haben die meisten Menschen allerdings Eigenschaften verschiedener Stresstypen.
• Der Einzelkämpfertyp steht ständig unter Strom. Er ist ehrgeizig, aufbrausend und ungeduldig. Er hat es immer eilig, spricht laut, schnell und gestikuliert wild mit den Armen. Einzelkämpfer verlassen sich lieber auf sich selbst und verausgaben sich bis zur Erschöpfung. Sie mischen sich in alles ein und fühlen sich für alles verantwortlich.
• Der Ausgeglichene kann gut mit Stresssituationen umgehen. Er stellt sich Konflikten sowohl im Berufs- als auch Privatleben. Er ist kooperativ und versucht Probleme zu lösen. Ähnlich wie der Einzelkämpfer ist er im Beruf engagiert und leistungsorientiert. Er verliert selten die Fassung und macht einen gelassenen Eindruck. Ausgeglichene Typen erleben den Stress zwar auch, können aber gut damit umgehen. Es gelingt ihm zum richtigen Zeitpunkt abzuschalten und sich zu entspannen.
• Der Hilfsbereite ist anfällig gegenüber Stress. Er ist hilfsbereit und entgegenkommend, gibt häufig nach und ist immer auf Harmonie bedacht. Wenn er sich ärgert, verbirgt er seine Wut lieber, als diese offen zu zeigen. Er scheut die Herausforderung und zieht sich gerne zurück, wenn es stressig wird. Oft fühlt er sich ängstlich, angespannt und machtlos.
• Der Konservative lässt sich auf den ersten Blick nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Er arbeitet am liebsten ungestört hinter verschlossenen Türen. Konservative beharren auf ihren Gewohnheiten und Prinzipien. Er verlässt pünktlich seinen Arbeitsplatz, auch wenn andere noch seine Hilfe bräuchten. Außergewöhnliche und unerwartete Situationen, in denen er flexibel reagieren müsste, bringt ihn ziemlich durcheinander. Zu Konflikten und Stress kommt es bei ihm im Berufsleben vor allem, wenn junge Kollegen die konservativen Strukturen aufbrechen möchten.
Wie komme ich raus aus der Stressfalle?
• Innere Einstellung (psychische Ebene): Schätzen Sie Situationen richtig ein. Mit unseren eigenen Einstellungen und Ansprüchen setzen wir uns oft selbst unter Druck. Schalten Sie einen Gang zurück und setzen Sie sich erreichbare Ziele.
• Kommunikation / Umgang mit Andere n (soziale Ebene): Ein klärendes Gespräch kann helfen Stress abzubauen. Sprechen Sie Konflikte offen an. Reden Sie mit Freunden oder der Familie, wenn Sie sich gekränkt oder vernachlässigt fühlen. Klären Sie mit ihrem Chef, ob er zu hohe Anforderungen stellt.
• Umgang mit dem eigenen Körper (physische Ebene): Ihr Körper ist Ihr höchstes Gut. Lassen Sie nicht zu, dass er unter stressigen Situationen leidet. Seien Sie gut zu sich selbst und kümmern Sie sich um sich. Treiben Sie regelmäßig Sport oder gehen zumindest in raschem Tempo spazieren.
Wie schaffe ich mir Entspannung?
Beginnen Sie mit Muskelrelaxation nach Jacobson, Autogenem Training, Tai Chi oder Ähnlichem. Kurse hierzu werden z.B. von der VHS angeboten.
Eine einfache Entspannungsübung können Sie rasch lernen: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, legen Sie sich flach auf den Boden und atmen Sie bewusst ein und aus. Stellen Sie sich vor, wie der Atem die verschiedenen Regionen Ihres Körpers durchströmt. Fühlen Sie, welche Bereiche Ihres Körpers den Boden berühren. Mit der Zeit werden Sie spüren, wie Ihre Gliedmaßen schwer werden und die Muskeln sich entspannen.
Nehmen Sie sich Zeit für Ihre ganz privaten Entspannungspausen. Am Anfang reicht es, jeden Tag fünf Minuten bewusst zu entspannen. Sie werden rasch sehen, wie gut diese Auszeit tut und Ihre täglichen Entspannungsmomente nicht mehr missen wollen.
Welche Tipps gibt es für einen stressfreien Alltag?
Die richtige Einstellung, ein gesunder Körper und klare Kommunikationsregeln helfen, Alltagsstress in den Griff zu bekommen.
• setzen Sie sich erreichbare Ziele
• Versuchen Sie nicht zu perfekt zu sein
• Gehen Sie optimistisch an Aufgaben heran
• Gönnen Sie sich Pausen
• Genießen Sie schöne Dinge ganz bewusst
• Treiben Sie regelmäßig Sport
• Sprechen Sie Konflikte offen an