Versicherung, Handy, Zoll, Routenplanung, Geld - abendblatt.de gibt Ratschläge, was Sie rund um Ihre Reise beachten sollten.

1) Kopien der wichtigsten Unterlagen mitnehmen

Vor der Abreise sollten Ausweise, Geld- und Krankenkassenkarten sowie Hotelgutscheine und Flugtickets kopiert werden. Die Kopien gehören von den Originalen getrennt ins Reisegepäck, wie die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät. Auch die Notfall-Rufnummern der Auslandskrankenversicherung und der Bank sollten gesondert von den übrigen Dokumenten mitgenommen werden.

Sollten Reisedokumente tatsächlich verschwinden oder gestohlen werden, fällt ein Krisenmanagement am Urlaubsort leichter. Bei Verlust von Ausweispapieren beispielsweise müssen sich Betroffene in jedem Fall bei den Konsularabteilungen der Botschaften, bei Generalkonsulaten oder Honorarkonsulen melden. Dort werden Ersatzausweise zur Rückkehr nach Deutschland ausgestellt. Die Papiere gelten allerdings höchstens einen Monat lang. Sie helfen nur, nach Hause zurückzukehren, nicht aber in andere Länder weiterzureisen. War ein langer Tripp geplant, können Auslandsvertretungen auch vorläufige Pässe ausstellen.

2) Handy-Mailbox vor Abreise ausschalten

Vor der Abreise sollten Urlauber den Anrufbeantworter ihrer Handys komplett ausschalten. Sonst kann es sehr teuer werden, wie der Online-Ratgeberdienst Teltarif erläutert. Wenn zum Beispiel im Türkeiurlaub ein Anruf auf die aktive Mailbox weitergeleitet wird, kann das je nach Tageszeit und Netz bis zu 2,24 Euro pro Minute kosten. Auch bei der Rückreise kann eine Kostenfalle lauern, wenn das Gerät erst im Flieger ausgeschaltet wird.

3) Auf Zölle und Einfuhrverbote achten

Was am Anfang einer Reise kaum bedacht wird, kann am Ende zum Problem werden: Die meisten Urlauber haben wenig Ahnung, wie viele und welche Mitbringsel sie eigentlich zollfrei mit nach Hause nehmen dürfen und wann sie zu Schmugglern werden. „Unwissenheit schützt nicht vor Strafe“, betont Martin Brandlhuber vom Zollamt München-Flughafen. Wer verreist, macht sich am besten vorher schon schlau über Einfuhrverbote, Zollpflicht und Abgaben.

Bei Reisen in Länder außerhalb der Europäischen Union gilt: Flug- und Schiffsreisende können Waren im Wert von 430 Euro abgabenfrei aus dem Ferien mitbringen. Wer mit dem Auto oder der Bahn unterwegs ist, muss die Grenze von 300 Euro beachten. Für Reisende unter 15 Jahren liegt das Limit bei 175 Euro.

Wer in einem Nicht-EU-Land war, darf beispielsweise 200 Zigaretten oder 100 Zigarillos respektive 50 Zigarren mitbringen. Außerdem einen Liter Alkohol (mit mehr als 22 Volumenprozent) oder 4 Liter Wein, beispielsweise aus Südafrika. Zum Vergleich: Innerhalb der EU sind 800 Zigaretten erlaubt und 90 Liter Wein, etwa aus Italien.

Aufgepasst: Wer die Freimengen überschreitet, wird für den gesamten Wert zur Kasse gebeten. Bei Mitbringseln bis 700 Euro verlangt der Zoll eine Pauschalsteuer von 17,5 Prozent. Bei Einkäufen über der 700-Euro-Grenze kassiert der Zoll sogar zwei Mal: die je nach Warenart anfallenden Zollgebühren plus 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer.

4) Größere Summen mit Karte abheben

Happige 7,50 Euro fürs Bargeldziehen am Geldautomaten sind kein Einzelfall. Millionen Touristen ärgern sich Jahr für Jahr über die saftigen Gebühren, die beim Abheben per Plastikkarte im Ausland anfallen können. Nur wer schon vor der Abreise klärt, was der Einsatz von EC- und Kreditkarten auf Reisen kostet, kann seine Reisekasse schonen, wie die Direktbank Ing-Diba empfiehlt.

Grundsätzlich gilt: Die EC-Karte, auch Bankkunden-Karte genannt, ist innerhalb der Europäischen Union Zahlungsmittel Nummer eins. Mit ihr anstelle von Bargeld zahlen ist am günstigsten. Das ist in den Staaten der Euro-Zone kostenfrei.

Wer mit der EC-Karte Geld abheben will, muss aufpassen. Wie daheim auch wird man an institutsfremden Automaten EU-weit zur Kasse gebeten. Weil sich die Kosten schnell summieren, sollten Urlauber nicht ständig neue Kleckerbeträge aus den Geldautomaten holen, sondern lieber einmal mehr abheben, raten Verbraucherschützer.

5) Vor der Abreise über Kreditkarten informieren

Wie hoch die Fremdgebühr ist, bestimmt nicht die ausländische Bank, sondern die eigene zu Hause. Deshalb lohnt es sich, schon vor der Abreise nachzufragen, bei welchen Partnerbanken am Ferienort das Geldabheben kostenfrei sein könnte. Auf keinen Fall darf Geld ziehen in der Euro-Zone teurer sein als am Fremdautomaten in Deutschland, wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) betont. Das ist geltendes EU-Recht.

Noch teurer kann die Bargeldbeschaffung per Kreditkarte sein. In der Euro-Zone müssen häufig zwei bis vier Prozent des abgehobenen Betrags draufgezahlt werden. Das kann bei 400 Euro eine Gebühr von bis zu 16 Euro bedeuten. Oft werden mindestens fünf bis sechs Euro verlangt, je nach Kartenfirma. Außerhalb des Eurogebiets kommen noch einmal ein bis zwei Prozent Aufschlag auf den Umrechnungskurs obendrauf. Der Urlauber zahlt also zweimal, um flüssig zu werden: die Abhebungsgebühr plus das sogenannte Auslandseinsatzentgelt.

Kommt Plastikgeld abhanden, sollten Karten sofort gesperrt werden, und zwar mit der Telefonnummer 116 116, aus dem Ausland mit Vorwahl 0049.

6) Keine Wertgegenstände in den Koffer

Geht der Koffer bei einer Flugreise verloren oder kaputt, haftet die Fluglinie nur bis zum Höchstbetrag von 1134 Euro. Mehr bekommt der Reisende nicht ersetzt, wie der Europäische Gerichtshof entschieden hat (EuGH, Aktenzeichen C-63/09). Darauf macht die Rechtschutzversicherung D.A.S. in München aufmerksam. Wem das nicht ausreicht, der muss mit seiner Fluggesellschaft vor Abflug eine höhere Haftungssumme gegen Aufpreis vereinbaren.

7) Mietwagen daheim buchen

Urlauber sollten ihren Mietwagen am besten schon im Voraus in Deutschland buchen. Die Frühbestellung zu Hause ist nicht nur risikoärmer und stressfreier. Sie kommt in der Regel auch noch billiger, wie die Ergo Versicherungsgruppe betont. Mietautos sind in der Fremde nicht automatisch günstiger zu kriegen. Im Gegenteil: Vorausbuchungen werden von Anbietern häufig mit Preisvorteilen belohnt. Der Kunde kann dann die Vertragsdetails in aller Ruhe vorab auf deutsch nachlesen und muss sich nicht auf Angaben in fremder Sprache verlassen.

Wer in Urlaubslaune vor Ort auf die Schnelle ein Auto haben möchte, ist nach Einschätzung von Verbraucherschützern oft leichtsinnig. „Nur die wenigsten denken an Pannen, Schäden oder Unfälle, die ihnen mit dem Auto passieren können“, erklärt Petra von Rhein, Juristin der Verbraucherzentrale München. Wer beim Versicherungsschutz knausere, werde im Ernstfall mächtig draufzahlen müssen. Schon ein mittelschwerer Unfall in Amerika könne Urlauber ruinieren.

Verbraucherschützer raten dringend dazu, bei Buchungen vor Ort zu All-inclusive-Paketen zu greifen, auch wenn sie in der Regel teurer als der Standard sind. Im Paket werden meist unbegrenzte Kilometerzahl, Haftpflicht-, Vollkasko- und Diebstahlversicherung sowie alle lokalen Steuern gebündelt.

Wer sparen muss, sollte zumindest nach der im Land üblichen Deckungssumme der Haftpflichtversicherung fragen. Liegt sie unter einer Million Euro, wird eine Zusatzversicherung auch bei schmalem Geldbeutel zum absoluten Muss. Die Mindestdeckungssummen für Haftpflichtschäden in vielen europäischen Ländern wie auch in den USA sind extrem niedrig, weit unter deutschem Niveau. Schäden, die über die Untergrenzen hinaus gehen, müssen vom Urlauber aus eigener Tasche bezahlt werden.

8) Zuerst die Gesundheit, dann den Rest versichern

Wer in den Urlaub fährt, braucht sich nicht bis unter die Zähne mit Versicherungen einzudecken. Folgende Reihenfolge sollte sein: Zuerst gehört die eigene Gesundheit abgesichert. Erst dann ist an eine Reiserücktrittsversicherung zu denken oder an den Schutz für die Siebensachen, so der Rat von Verbraucherschützern. Fertige Paketlösungen von Reiseanbietern sind häufig überflüssig. Die wichtigen Urlaubsrisiken sollten besser übers ganze Jahr abgesichert werden statt nur für einmal Ferien. Das spart auch noch Geld.

Die Auslandskrankenpolice ist die einzige Versicherung, die unbedingt ins Urlaubsgepäck gehört, wie Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten (BdV) betont. Das gilt sowohl für gesetzlich als auch für privat Krankenversicherte. Jeder kann im Urlaub akut erkranken, mit dem Auto oder beim Sport verunglücken. Für eine Person ist eine Dauerpolice schon unter zehn Euro im Jahr zu haben. Sie gilt für beliebig viele Tripps ins Ausland. Die ganze Familie kann sich schon für 20 Euro im Jahr absichern.

Abgedeckt sind damit sämtliche Kosten für medizinische Behandlungen, Medikamente, Rücktransporte nach Deutschland, Bestattungs- oder Überführungskosten bei Tod. In der Fremde hilft sonst im Notfall nur Bargeld weiter und das kann zum finanziellen Ruin führen.

Sehr sinnvoll für die meisten Pauschaltouristen und vor allem für Frühbucher kann die Reiserücktrittsversicherung sein, speziell bei teuren Fernreisen oder Kreuzfahrten. Bei Kurztripps ist sie eher überflüssig.

Unnötig ist oft auch eine Extra-Versicherung für die Siebensachen. Die Reisegepäck-Police, die den Verlust von Koffern, Rucksäcken oder Taschen ersetzen soll, sei kostspielig und leiste im Ernstfall so gut wie nie, sagt Expertin Lawrence. Unter Fachleuten wird sie deshalb auch spöttisch die „Niemals-Geld-Police“ genannt. Versicherte sind nämlich gehalten, so gut auf ihre Reiseutensilien aufzupassen, dass sie gar nicht gestohlen werden können.

Einmal weggeschaut – schon blockt der Versicherer wegen grober Fahrlässigkeit. So darf ein Urlauber niemals seinen Koffer neben sich stellen, sondern nur zwischen die Beine klemmen. Höchstens beim Diebstahl aus einer solchen Position heraus würde der Schaden zum Zeitwert oder anteilig ersetzt.

Was viele Urlauber nicht wissen: Ihr Gepäck ist im Hotelzimmer oder Ferienhaus schon weitgehend über die Hausratversicherung mitversichert, selbst im Ausland. Bei ab 1992 abgeschlossenen Verträgen sind laut Europäischem Verbraucherzentrum häufig Gepäck und Wertsachen bis zu drei Monate lang mit zehn Prozent der Versicherungssumme, maximal bis zu 10.000 Euro, mitversichert – ob im Hotelzimmer oder im Ferienhaus. Dieser Passus gilt weltweit. Ältere Policen sind oft auf Europa beschränkt. Die Hausratversicherung greift, sobald Langfinger gewaltsam in die Ferienunterkunft einsteigen und stehlen. Auch Verluste durch Brand, Sturm, Hagel oder Raub am Urlaubsort werden ersetzt.

Einfacher Diebstahl ist dagegen meist nicht mitversichert. So können Besitzer von Wohnmobilen nach einem Einbruch nicht auf ihre Hausratpolice bauen. Gleiches gilt, wenn man auf der Straße oder im Restaurant bestohlen wird.

Wer schon eine private Haftpflicht hat, braucht keine spezielle Lösung für ein paar Urlaubswochen mehr. Diese Police sollte ohnehin für alle Bundesbürger ein „Muss“ sein, das ganze Jahr über. Sie gilt weltweit. Für Touristen, die im Urlaub einen gefährlichen Sport betreiben, kann die Reiseunfallversicherung notwendig werden. Für alle anderen ist eine Kurzzeit-Absicherung unsinnig, wie Verbraucherschützer abwinken. Die vereinbarten Schadensummen seien meist zu gering angesetzt. Wer sich gegen Unfälle absichern wolle, solle auch das ganzjährig tun.

9) Rausfahren lohnt nicht

Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, rechnet eigentlich schon damit: Vor der Erholung kommt die Quälerei durch kilometerlange Staus. Plus die hitzigen Debatten mit dem Beifahrer. Soll man auf Staumeldungen im Radio reagieren und von der Autobahn abfahren? Oder lieber schicksalsergeben Kurs halten? Gut ausgebaute Fernstraßen schaffen schließlich etwa das Dreifache an Verkehrsaufkommen wie Umgehungsstraßen.

Für Stauforscher Michael Schreckenberg, Professor für Physik von Transport und Verkehr an der Uni Duisburg-Essen, gibt es nur eine Antwort: Durchhalten statt rausfahren. Das sei klüger und schneller als das Ausweichen auf Nebenstraßen. Ausnahme sei eine Vollsperrung. Dann sollte man so bald wie möglich runter von der Autobahn.

„Das Umfahren lohnt sich unterm Strich nicht“, kommt der Wissenschaftler zum Schluss. Fahren nur zehn Prozent der Autofahrer ab, sei jede Alternativroute schon nach kurzer Zeit ebenfalls dicht.

10) Nicht immer aufs Navi hören

Wer sich auf sein Navi verlässt, steuert oft erst so richtig in den Stau hinein, wie ein Team von Redakteuren der ADAC-Mitgliederzeitschrift „Motorwelt“ im Selbstversuch herausfand. Weil so viele der gut 20 Millionen Navi-Besitzer auf ihr schlaues Gerät hören, ist die empfohlene Ausweichroute dann garantiert dicht. Navis schafften oft erst die Stau-Probleme, die sie eigentlich mit ihren Ausweich-Empfehlungen lösen wollten, erklären die Experten.

Das Vertrauen in die Technik sollte sich in Grenzen halten, rät auch Wissenschaftler Schreckenberg: „Navis wollen ihren praktischen Wert beweisen, indem sie immer zum Umfahren raten.“ Doch darauf sei längst nicht immer Verlass. Die Datenlage der Geräte sei keinesfalls perfekt.

Die Fahrt in den Urlaub sollte lieber antizyklisch geplant sein, also nicht gerade an stark frequentierten Sommerwochenenden, empfiehlt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat. Stop-and-go-Fahrten bedeuteten immer Stress. Die meisten Unfälle passierten ausgerechnet dann, wenn ein Stau sich endlich auflöse.