Wiesbaden. Frauen hinken beim Gehalt ihren männlichen Kollegen weit hinterher. Pro Stunde bekam eine Frau 2009 im Schnitt 23 Prozent weniger als ein Mann, wie das Statistische Bundesamt errechnete. Je Stunde lag der Bruttoverdienst einer Frau im Schnitt lediglich bei 14,90 Euro und bei einem Mann bei 19,40 Euro. Die Kluft bei den Einkommen erweise sich dabei seit mehreren Jahren als durchaus stabil, so die Statistiker.
In Westdeutschland müssen sich Frauen besonders stark bescheiden: Hier liegt der Abstand zu den Männern bei einem Viertel. Im Osten beträgt der Unterschied dagegen gerade einmal sechs Prozent. Dabei spiele auch eine Rolle, dass im Osten die Kinderbetreuung deutlich besser ausgebaut ist und deswegen mehr Frauen Vollzeit arbeiten könnten, sagte eine Statistikerin. Im Westen entscheiden sich Frauen dagegen häufiger für Teilzeit, wenn das erste Kind kommt, und müssen dann auch auf Stundenbasis geringere Verdienste in Kauf nehmen.
Das Statistische Bundesamt bezieht sich bei seinen Daten auf den unbereinigten Verdienstunterschied: Bildungsabschluss oder Beruf, welche den Abstand zumindest zum Teil erklären, werden dabei nicht herausgerechnet. Auch unterschiedliche Zugangschancen etwa zu Führungspositionen werden nicht berücksichtigt. In die Statistik gehen daher sowohl die Krankenschwester mit einem eher geringen Verdienst als auch der Chefarzt mit hohem Einkommen gleichermaßen mit ein. Doch selbst wenn man derartige Faktoren mit einbeziehe, bestehe immer noch ein deutlicher Abstand beim Einkommen zwischen Männern und Frauen, so die Behörde.
Ein Grund dafür ist, dass immer noch Frauen seltener Führungspositionen besetzen als Männer. Auch bei den 30, im DAX vertretenen großen Firmen, sind nur drei Frauen im Vorstand. Bei Siemens leitet Barbara Kux den Einkauf und Brigitte Ederer den Personalbereich, bei SAP ist Angelika Dammann für das Personal zuständig.