Die Euro-Länder würden Griechenland im ersten Jahr bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen - zu einem Zins von rund fünf Prozent.
Brüssel. Die Euro-Länder haben die letzten Vorkehrungen zur Unterstützung Griechenlands im Fall einer drohenden Staatspleite getroffen. Die Euro-Länder würden Griechenland im ersten Jahr bis zu 30 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, erklärte Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker am Sonntag in Brüssel. Der Internationale Währungsfonds würde das Programm kofinanzieren. „Es gab keine Entscheidung, den Mechanismus zu aktivieren – aber wir sind jetzt bereit, den Mechanismus in Gang zu setzen“, sagte Juncker. Für einen Kredit mit bis zu drei Jahren Laufzeit müsste Griechenland einen Zins von rund fünf Prozent bezahlen, sagte EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn. Vorausgegangen war eine Telefonkonferenz der Finanzminister mit der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank.
Das hochverschuldete Mittelmeerland könnte damit binnen kurzer Zeit Kredite vom Internationalen Währungsfonds und einzelnen Euro-Staaten erhalten, sollte eine Finanzierung am Kapitalmarkt nicht mehr möglich sein. Griechenland drohte zuletzt immer tiefer in der Schuldenkrise zu versinken, da die Investoren aus Misstrauen über die Zahlungsfähigkeit des Landes immer höhere Zinsen auf Staatsanleihen forderten.
Die Euro-Länder hatten rund zwei Monate um den umstrittenen Notfallplan gerungen. Vor allem Deutschland hatte gezögert und schließlich strikte Bedingungen für Hilfen sowie die Beteiligung des IWF durchgesetzt. Ziel ist es, mit dem Notfallplan die Finanzmärkte von der Kreditwürdigkeit Griechenlands zu überzeugen und die Hilfen nicht zu Einsatz zu bringen.