Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) hat die Tarifverhandlungen mit den kommunalen Krankenhäusern platzen lassen. Nun drohen bundesweit Streiks, schon Mitte Mai könnten die Ärzte ihre Arbeit niederlegen. Der Arbeitgeberverband ist erbost – und warnt, dass nun “unbeteiligte Patienten“ leiden müssten.
Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen will die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) rasch über einen Streik an den 800 kommunalen Krankenhäusern in Deutschland entscheiden. Nach fast zweitägigen Verhandlungen waren die Gespräche für die rund 55.000 Ärzte am Donnerstagabend in der fünften Runde in Düsseldorf gescheitert. Der MB leitete umgehend die Urabstimmung über einen Streik unter ihren Mitgliedern ein. Ab Mitte Mai sei mit Streiks der Mediziner zu rechnen. Nur Berlin und Hamburg seien davon ausgenommen.
„Die Arbeitgeber haben den Ernst der Lage nicht erkannt. Wir haben alles in die Waagschale gelegt, um zu einer Einigung auf dem Verhandlungswege zu kommen“, betonte der Verhandlungsführer des Marburger Bundes, Lutz Hammerschlag. Am Ende habe die Unbeweglichkeit der Arbeitgeber zu der jetzigen Situation geführt. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) habe den Arbeitskampf provoziert.
Die Arbeitgeber kritisierten die Entscheidung des Marburger Bundes scharf. Die Ärztegewerkschaft ignoriere die Wirtschaftskrise und lasse ernsthaften Einigungswillen vermissen, teilte die VKA mit. Nach Ansicht des VKA werden unter den angekündigten Streiks „in erster Linie unbeteiligte Patienten leiden“.
Ein Vorschlag in den Gesprächen sah laut VKA zuletzt vor, die Ärztegehälter um 2,9 Prozent bei einer Laufzeit von drei Jahren zu erhöhen. Die Vergütung des Bereitschaftsdienstes sollte zwischen 16 und 20 Prozent steigen, zudem sollte es Zuschläge für Nachtarbeit geben. Beim Marburger Bund hieß es dazu nur knapp, ein jährlicher Anstieg des Grundgehalts von unter einem Prozent sei inakzeptabel.
Der Marburger Bund war mit einer Forderung von fünf Prozent mehr Gehalt und einer besseren Bezahlung der Bereitschaftsdienste in die Gespräche gegangen. Die Ärztegewerkschaft hatte ihre Forderung mit der massiven Abwanderung von deutschen Ärzten ins Ausland sowie 5000 unbesetzten Stellen begründet.