Die Nahrungsbranche in Deutschland ist einen bedeutenden Schritt weiter bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln ohne Gentechnik.

Berlin. Der „Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.“, hinter dem die Ernährungswirtschaft steht, hat seine Arbeit aufgenommen, wie das Bundesverbraucherschutzministerium am Dienstag mitteilte. Er soll das Siegel „Ohne Gentechnik“ vergeben, dessen Einführung bislang nur sehr schleppend angelaufen ist. Die Gründung des Vereins hatte sich lange hingezogen, bislang war daher noch das Verbraucherschutzministerium für das Siegel zuständig. Nun sollen dem Verein die Nutzungsrechte dafür übertragen werden.

Schon bislang können Hersteller ihre Produkte mit der Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ versehen, wenn keine der Zutaten mit Gentechnik in Berührung gekommen ist. Die einheitliche Kennzeichnung soll derartige Produkte – ähnlich dem Bio-Siegel – leichter wiedererkennbar machen, es geht auf eine Initiative von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) zurück.

Bislang haben nur gut 30 Unternehmen das Siegel beantragt, durch die Gründung des Vereins soll die Kennzeichnung nun mehr Verbreitung finden. Von der Nahrungsindustrie stehen hinter dem Verband ebenfalls rund 30 Unternehmen. Dazu gehören unter anderem der Molkereikonzern Campina mit der Marke Landliebe, der Wettbewerber Alb Gold sowie der Geflügelfleischproduzent Stolle. Ansprechen will der Verband nach eigenen Angaben nun vor allem den Handel.

Das neue grüne Viereck mit der weißen Aufschrift „Ohne Gentechnik“ ist für Produkte vorgesehen, die garantiert ohne jede Spur von Gentechnik hergestellt wurden. Das Siegel soll eine Lücke in den bisherigen Kennzeichnungspflichten schließen. Bislang müssen Nahrungshersteller nur angeben, wenn gentechnisch veränderte Zutaten in Lebensmitteln enthalten sind, etwa Cornflakes aus Genmais in Schokoriegeln. Tierische Produkte wie Milch von Kühen oder Eier von Hühnern, die Genfutter erhalten, fallen jedoch nicht unter diese Regelung. Das freiwillige „Ohne Gentechnik“-Siegel soll der Industrie die Möglichkeit geben, hier Klarheit für die Verbraucher schaffen.