Sogar in Führungspositionen verdienen Frauen bedeutend weniger als Männer. Das liegt oft an der Wahl der Branche.
Berlin. Im Jahr 2008 lag der Verdienstunterschied unter den in Vollzeit angestellten Führungskräften bei 28 Prozent, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag in Berlin mitteilte. Die in der Privatwirtschaft angestellten weiblichen Führungskräfte verdienten demnach monatlich durchschnittlich 3410 Euro brutto, die männlichen 4760 Euro. Männer bekommen zudem höhere Sondervergütungen. Diese liegen im Durchschnitt mit 9870 Euro um 36 Prozent über jenen der Frauen mit 6360 Euro.
Die Lohnkluft zwischen Männern und Frauen ist damit in Führungspositionen sogar noch höher als im Durchschnitt der Erwerbstätigen. Im Jahr 2008 lag der Bruttostundenverdienst von Frauen laut Statistischem Bundesamt im Schnitt 23,2 Prozent unter dem von Männern. Deutschland lag damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 18 Prozent. Diese Zahlen vergleichen allerdings nicht Frauen und Männer in gleichwertigen Positionen, sondern sind ein Gesamt-Durchschnitt. Da mehr Männer in höheren Positionen arbeiten, dürfte der Unterschied in vergleichbaren Positionen eigentlich niedriger liegen.
Eine Ursache für die Unterschiede auch in Führungspositionen ist laut DIW, dass Frauen und Männer in unterschiedlichen Berufen und Branchen tätig sind. „Generell werden in frauendominierten Branchen schlechtere Verdienste erzielt – das gilt auch für Führungskräfte“, erklärte DIW-Forscherin Anne Busch. Je höher zudem eine Position im Unternehmen sei, desto weniger Frauen gebe es. DIW-Expertin Elke Holst wies aber zugleich darauf hin, dass ein großer Teil der Unterschiede durch messbare Indikatoren nicht erklärbar sei. Auch gesellschaftliche und kulturelle Rahmenbedingungen spielten eine Rolle, etwa Stereotype, die häufig zu Nachteilen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt führten.