Die Entscheidung wird Umweltschützer auf die Palme bringen. Die EU-Kommission in Brüssel gibt grünes Licht für die umstrittene Genkartoffel.

Brüssel. Seit 1996 betreibt der deutsche Chemiekonzern BASF das Zulassungsverfahren, jetzt hat die EU-Kommission in Brüsell Ja! zu der umstrittenen Genkartoffel Amflora und die Zulassung erteilt. Das teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Allerdings ist die Kartoffel ist nicht zum Essen bestimmt. Sie soll vielmehr Stärke für die Papier-, Garn- und Klebstoffindustrie bereitstellen. Bislang wird Amflora in Mecklenburg-Vorpommern zu Versuchszwecken angebaut. Eine entsprechende Genehmigung hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) Ende April vergangenen Jahres erteilt. Nach der Entscheidung der Brüsseler Kommission darf die Kartoffel jetzt im Freiland angebaut werden.

Umweltschützer befürchten dadurch jedoch Gefahren für die Natur. So hält der Bund für Umwelt und Naturschutz die Übertragung eines in der Stärkekartoffel enthaltenen Resistenz-Gens auf Bakterien des Magen-Darm-Trakts nicht für ausgeschlossen. Die Zulassung sei „ein politischer Kniefall vor der BASF“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Vor den Risiken schließen sowohl die gentechnikverliebte Bundeskanzlerin als auch Agrarministerin Aigner die Augen“, erklärte der Verband. „Die BASF-Manager haben ein Ziel erreicht. Für sie ist das ein Schritt zur Abschaffung der Gentechnikfreiheit in der Landwirtschaft. Wir setzen jetzt auf die Vernunft der Stärkeindustrie und der Bauern, Amflora nicht zu akzeptieren, zumal es konventionelle Alternativen gibt“, sagte BUND- Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer.

BASF erklärte: „Nun ist der Weg frei, Amflora in diesem Jahr kommerziell anzubauen. Amflora wird die Position der europäischen Kartoffelstärke-Industrie im internationalen Vergleich stärken.“ Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA habe wiederholt bestätigt, dass Amflora sicher für Mensch, Tier und Umwelt sei. BASF- Vorstandsmitglied Stefan Marcinowski erklärte: „Wir hoffen, dass diese Entscheidung einen Meilenstein für weitere Innovationen zu Gunsten einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft in Europa darstellt.“