Die EU-Kommission hat grünes Licht für den Anbau der Sorte Amflora gegeben. Umweltschützer befürchten Gefahren für die Natur.
Brüssel. Die EU-Kommission hat der umstrittenen Genkartoffel Amflora die Zulassung erteilt. Das teilte die Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Das Zulassungsverfahren für Amflora des deutschen Chemiekonzerns BASF läuft seit 1996. Die Kartoffel ist nicht zum Verzehr bestimmt, sondern soll Stärke für die Papier-, Garn- und Klebstoffindustrie liefern. Amflora wird in Mecklenburg-Vorpommern bereits zu Versuchszwecken angebaut. Das hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) Ende April 2009 erlaubt. Durch die Entscheidung der EU-Kommission ist nun der Weg frei für den Anbau der Kartoffel im Freiland.
Umweltschützer befürchten dadurch jedoch Gefahren für die Natur. So hält der Bund für Umwelt und Naturschutz die Übertragung eines in der Stärkekartoffel enthaltenen Resistenz-Gens auf Bakterien des Magen-Darm-Trakts nicht für ausgeschlossen. Die Zulassung sei „ein politischer Kniefall vor der BASF“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. „Vor den Risiken schließen sowohl die gentechnikverliebte Bundeskanzlerin als auch Agrarministerin Aigner die Augen“, erklärte der Verband. „Die BASF-Manager haben ein Ziel erreicht. Für sie ist das ein Schritt zur Abschaffung der Gentechnikfreiheit in der Landwirtschaft. Wir setzen jetzt auf die Vernunft der Stärkeindustrie und der Bauern, Amflora nicht zu akzeptieren, zumal es konventionelle Alternativen gibt“, sagte BUND- Gentechnikexpertin Heike Moldenhauer.
BASF erklärte: „Nun ist der Weg frei, Amflora in diesem Jahr kommerziell anzubauen. Amflora wird die Position der europäischen Kartoffelstärke-Industrie im internationalen Vergleich stärken.“ Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA habe wiederholt bestätigt, dass Amflora sicher für Mensch, Tier und Umwelt sei. BASF- Vorstandsmitglied Stefan Marcinowski erklärte: „Wir hoffen, dass diese Entscheidung einen Meilenstein für weitere Innovationen zu Gunsten einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Landwirtschaft in Europa darstellt.“