Hamburg. Wer kennt diese Situation nicht: Man fährt eine Tankstelle an, und gerade als man aus dem Wagen gestiegen ist, springt die Preisanzeige an der Zapfsäule nach oben. Auf einmal kostet der Liter Super oder Diesel vier bis fünf Cent mehr. Tankstellenkunden müssen täglich mit schwankenden Benzinpreisen rechnen. Nichts ist vorhersehbar - bis auf die Tatsache, dass der Kraftstoff an den Freitagen, also kurz vor dem Wochenende, in der Regel am meisten kostet. Das hat der ADAC ermittelt. Der Automobilklub führt die Teuerung darauf zurück, dass die Mineralölkonzerne am Freitag mit einem hohen Verkehrsaufkommen Kasse machen wollen.
Relativ günstig ist es dagegen montags. Wer zum Wochenanfang tankt, kann gegenüber dem Freitag laut ADAC im Schnitt 3,5 Cent pro Liter sparen. Im Jahresdurchschnitt 2009 habe Superbenzin montags 1,250 Euro pro Liter gekostet, an Freitagen dagegen 1,285 Euro. Bei Diesel ergibt sich das gleiche Bild mit 1,055 beziehungsweise 1,090 Euro.
Bereits in den vergangenen Jahren habe es eine deutliche Differenz zwischen Montags- und Freitagspreis gegeben, erklärte der Verkehrsklub, sie sei aber zuletzt deutlich gestiegen. 2006 und 2007 habe sie nur rund zwei Cent betragen.
Neben dem Freitag erwies sich im vergangenen Jahr auch der Mittwoch als besonders teuer. Im durchschnittlichen Wochenverlauf steigt der Benzinpreis der Untersuchung zufolge von seinem Tiefststand am Montag kräftig zum Dienstag, dann leicht zum Mittwoch. Am Donnerstag war im vergangenen Jahr durchschnittlich ein leichter Rückgang zu verzeichnen, bevor am Freitag das Wochenhoch erreicht wurde. Danach sinkt der Preis am Sonnabend und Sonntag wieder schrittweise.
Sich die Schwankungen im Wochenverlauf zunutze zu machen kann sich lohnen. Bei einem Durchschnittsverbrauch von acht Litern und 15 000 Kilometern im Jahr hätte ein Autofahrer im vergangenen Jahr 42 Euro gespart, wenn er immer montags statt freitags getankt hätte.
Die Mineralölkonzerne argumentieren, dass der Benzinpreis ein Marktpreis sei. Nach jeder Erhöhung sinke er schrittweise, bis ein Konzern wieder an der Preisschraube drehe. Laut Aral wurden die Preise 2009 genau 159-mal erhöht - mit dem Ergebnis, dass sie anschließend wegen der starken Konkurrenz auf dem Markt 206-mal sanken.