Nach dem vorzeitigen Ende des Pilotenstreiks ist die Kranich-Airline noch weit entfernt von einem normalen Flugplan. Es wird weiter nach dem Notfallplan geflogen. Einige zusätzlich Flüge sind jedoch möglich. Der Flugverkehr ist nicht nur in Deutschland eingeschränkt. Auch in anderen Ländern drohe Streiks.

Der schon nach einem Tag abgebrochene Pilotenstreik hat den Flugplan der Lufthansa auf längere Zeit durcheinandergewirbelt. Auch an diesem Dienstag müssen sich die Fluggäste in ganz Deutschland daher auf zahlreiche Flugausfälle und Verspätungen einrichten. Es werde der im Internet veröffentlichte Sonderflugplan zu 100 Prozent abgeflogen, erklärte ein Konzernsprecher in Frankfurt. Damit dürfte wie bereits am Montag erneut etwa jeder zweite Flug der größten deutschen Fluglinie ausfallen. Auch Flüge der Tochter Germanwings und der Frachtsparte Cargo sind ebenfalls betroffen.

Die Lufthansa begründete das nur langsame Wiederanlaufen mit den komplizierten Abläufen im weltweiten Flugnetz. Weder Maschinen noch Crews seien in vielen Fällen gerade dort, wo sie eigentlich sein müssten. Ein großer Teil der Jets steht auf Parkpositionen an den Knotenpunkten Frankfurt und München.

Das Unternehmen arbeite mit Hochdruck daran, die Abläufe geordnet wieder hochzufahren, versicherte der Lufthansa-Sprecher. Mit einem einigermaßen normalisierten Flugplan sei aber erst für Freitag wieder zu rechnen. Am Dienstag werde es zum Sonderplan wohl nur vereinzelt zusätzliche Flüge geben.

Am Abend hatten sich vor dem Frankfurter Arbeitsgericht die Tarifparteien auf einen Vergleich geeinigt. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hatte einen wichtigen Punkt in den Tarifverhandlungen fallen gelassen. Der eigentlich bis Donnerstag geplante Streik wurde nach nur einem Tag bis zum 8. März ausgesetzt, so dass nun genug Raum für neue Verhandlungen ist.

Ein genauer Termin steht laut Lufthansa noch nicht fest. Es soll über Gehälter und Arbeitsbedingungen von rund 4500 Piloten im Kernbereich des Konzern geredet werden. Die VC will aber auch weiterhin die interne Billigkonkurrenz zum Thema machen. Zunächst müsse der Vergleich ausgewertet werden. Cockpit begrüßte die Wiederaufnahme der Verhandlungen ohne Vorbedingungen. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erklärte, nun seien die Tarifpartner gefordert, miteinander nach Ergebnissen zu suchen.

Kunden sollten sich weiter im Internet unter www.lufthansa.com oder bei der Lufthansa-Hotline 0800-8506070 informieren. Ab Mittwoch sollten die Flugkapazitäten nach und nach hochgefahren werden.

In Frankreich wollte am Dienstag ein Teil der Fluglotsen die Arbeit niederlegen. An den beiden Pariser Flughäfen Charles de Gaulle und Orly dürften deshalb ein Viertel beziehungsweise die Hälfte der Flüge ausfallen, wie ein Sprecher der Luftfahrtbehörden mitteilte. Die französischen Lotsen wollen ihre Arbeit bis Samstag ruhen lassen. Sie protestieren damit gegen ein Vorhaben der französischen Regierung, die Luftfahrtaufsichtsbehörde DGAC mit den Behörden in Deutschland, der Schweiz und den Benelux-Ländern zu verschmelzen.

Auch British Airways (BA) droht ein Streik. Die Flugbegleiter der britischen Fluggesellschaft hätten aus Protest gegen geplante schlechtere Arbeitsbedingungen mit großer Mehrheit für Arbeitsniederlegungen gestimmt, teilte die Gewerkschaft Unite am Montag mit. Ein Datum stehe noch nicht fest.

Quelle: Welt Online