Ab Mitternacht hat der Streik der Lufthansa-Piloten ein vorläufiges Ende. Die Piloten verpflichteten sich vor dem Arbeitsgericht Frankfurt, in den kommenden 14 Tagen ihre Arbeit nicht niederzulegen. Über Entgelte und Arbeitsbedingungen soll nun verhandelt werden, doch eine wichtige Forderung ist bereits vom Tisch.

Der Pilotenstreik bei der Lufthansa ist ausgesetzt. Darauf einigten sich das Unternehmen und die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bei einer Verhandlung vor dem Arbeitsgericht Frankfurt. Die VC verpflichtet sich, bis zum 8. März den Streik auszusetzen und ihre Piloten am Dienstag wieder zum Einsatz zu rufen.

Zuvor hatte Richterin Silke Kohlschitter die Vertreter von Lufthansa und der Pilotengewerkschaft aufgefordert, die Möglichkeiten einer Einigung auszuloten. „Es hilft nicht, Sie müssen in irgendeiner Form wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren“, appellierte Kohlschitter. Beide Seiten sollten vorbehaltlos über Entgeltfragen sprechen. Daraufhin zogen sich beide Parteien zu getrennten Beratungen über einen Vergleich zurück.

Der Vorsitzende der VC-Tarifkommission hatte danach erklärt, die Pilotengewerkschaft sei bereit, ihre ursprüngliche Forderung nach Ausweitung der Lufthansa-Tarifgültigkeit für die neu gegründete Lufthansa Italia fallen zu lassen.

Die Lufthansa hätte nach Vorstellungen von Cockpit Millionen Euro zahlen müssen, sobald ein Jet ihrer Tochtergesellschaft von einem Piloten außerhalb des Konzerntarifvertrags geflogen wird. Nun soll ausschließlich über Entgelte und Arbeitsbedingungen der Piloten in Deutschland gesprochen werden.

Lufthansa-Arbeitsdirektor Stefan Lauer hatte dies in einem Gespräch mit WELT ONLINE am frühen Abend zur nicht verhandelbaren Vorbedingung für die Aufnahme weiterer Gespräche gemacht. „Eine Forderung wie die Ausweitung unserer Tarifgültigkeit ins Ausland ist nicht verhandelbar“, sagte Lauer.

Für die Pilotengewerkschaft ist dies eine Niederlage. Sie hatte ursprünglich einen vier Tage andauernden Ausstand angesetzt, der auch von der Mehrzahl ihrer Mitglieder befolgt wurde. Der von der Lufthansa eingesetzte Notflugplan konnte nach Angaben der Gesellschaft zu 90 Prozent abgeflogen werden. Nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) hatte sich die Zahl der Lufthansa-Flüge am Montag in Deutschland fast halbiert. Zwischen 0.00 Uhr und 11.00 Uhr wurden 633 Flüge der Lufthansa im deutschen Luftraum gezählt, ergab eine Auswertung der Deutschen Flugsicherung (DFS). An einem vergleichbaren Montag, dem 8. Februar, seien dagegen in diesem Zeitraum 1106 Lufthansa-Flüge gezählt worden.

Das ganz große Chaos blieb am ersten Tag des Pilotenstreiks jedoch aus. Warteschlangen, überfüllte Züge, geduldstrapazierende Hotlines und genervte Passagiere gab es zwar, doch in vielen Terminalhallen blieb es auch wegen der langfristigen Vorwarnungen ruhiger als sonst.

Die Piloten hatten sich auf einer Demonstration vor der Frankfurter Lufthansa-Zentrale selbst Mut gemacht. „Wir können das im Wochenrhythmus wiederholen“, kündigte Cockpit-Sprecher Alexander Gerhard-Madjidi an. Dazu wird es jetzt erst einmal nicht kommen. Der Flugverkehr sollte bereits am heutigen Dienstag so weit wie möglich wieder aufgenommen werden. Mit Anlaufschwierigkeiten ist aber zu rechnen.

Quelle: Welt Online