Der Discounter Lidl wehrt sich gegen Vorwürfe der Organisation Foodwatch, Lidl habe die Verbraucher zu spät über mit Listeria-Bakterien verseuchten Käse informiert. In Deutschland und Österreich starben an einer Infektion mit den Bakterien sechs Menschen, mindestens 16 wurden krank.

Der deutsche Discounter Lidl wehrt sich gegen Vorwürfe, seine Kunden zu spät vor mit Bakterien verseuchtem Käse gewarnt zu haben. Lidl habe nach Information durch die deutschen Behörden am 22. Januar 2010 als erstes Handelsunternehmen sofort reagiert und die Ware aus dem Verkauf genommen, teilte das Unternehmen in Neckarsulm mit.

Einen Tag später habe der Discounter einen öffentlichen Rückruf gestartet, in dem vor dem Verzehr des österreichischen Käses gewarnt worden sei.

Im Jahr 2009 waren vier Österreicher und zwei Deutsche nach dem Verzehr des Käses der obersteirischen Firma „Prolactal“ an einer Bakterieninfektion gestorben. Im Käse war bei Proben eine erhöhte Zahl von Listerien festgestellt worden.

Insgesamt haben sich bereits mindestens 16 Menschen in Österreich und Deutschland mit den Bakterien infiziert. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte Lidl am Freitag vorgeworfen, die Kunden zu spät informiert zu haben.

Der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit Ages habe bereits am 20. Januar 2010 ein Bericht vorgelegen, der den Zusammenhang zwischen dem Verzehr des Harzer Käses und einer Infektion mit Listeriose zweifelsfrei darstelle. Der deutsche Verkäufer des Käses, der Discounter Lidl, habe erst am 16. Februar eine ausdrückliche Verzehrwarnung herausgegeben.

Ein Sprecher der Ages, Roland Achatz, bestätigte, dass in Österreich spätestens am 21. Januar der Käse als Quelle der Infektion mit Sicherheit feststand. Diese Information habe seine Agentur - die nur für die Bewertung zuständig ist - an das österreichische Gesundheitsministerium weitergegeben.

Dieses alarmierte am nächsten Tag über ein Frühwarnsystem alle EU-Länder. Am 23. Januar habe das betroffene Unternehmen dann seine Rückrufaktion gestartet.

Die zeitliche Diskrepanz erklärte Achatz mit dem Weg der Behörden. Zudem habe es zuvor Wochen und Monate gedauert, um in komplizierter Recherchearbeit den Käse als Ursache der Krankheit überhaupt zu identifizieren: “Dann ist es keine Frage von Stunden mehr.“

Quelle: Welt Online