Kakao ist innerhalb eines Jahres 75 Prozent teurer geworden. Industrie will die Preiserhöhung an die Verbraucher weitergeben.

München. Schokolade wird vermutlich bald teurer. Ursache dafür seien die stark gestiegenen Notierungen für Kakao an den internationalen Rohstoffmärkten, sagte der Vorstandsvorsitzende des weltweiten größten Kakaoverarbeiters Barry Callebaut, Jürgen Steinemann, der „Süddeutschen Zeitung“. Auch das Infozentrum Schokolade erwartet steigende Preise. Er gehe davon aus, dass Preiserhöhungen „unvermeidlich“ seien, sagte Thomas Pape vom Infozentrum. Zu der möglichen Größenordnung wollte er sich nicht äußern. Das Infozentrum Schokolade ist eine Einrichtung der Produktgruppe Schokolade, Schokoladewaren und Kakao im Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie.

Die Kakaopreise werden laut Barry-Callebaut-Chef Steinemann vor allem von Spekulanten und nur zum Teil durch eine höhere Nachfrage nach oben getrieben. „So wie die Marktlage aussieht, müssen wir mit weiter steigenden Kakaopreisen rechnen“, sagte Steinemann der „Süddeutschen Zeitung“. Auf dem Kakaomarkt wirkt sich nach seinen Angaben schon eine geringfügige Veränderung des Angebots überproportional auf die Preise aus. Gerade dies mache den Kakaomarkt für Spekulanten so interessant. An den Börsen stiegen die Kakaonotierungen in den vergangenen Wochen auf den höchsten Stand seit 33 Jahren. Der Rohstoff wurde damit innerhalb von zwölf Monaten um 75 Prozent teurer.

Der Schweizer Konzern Barry Callebaut ist der größte Aufkäufer von Kakaobohnen und stellt Rohschokolade her, die von vielen Schokoherstellern weiterverarbeitet wird. Als Markenhersteller ist das Unternehmen hierzulande durch die Tochter Stollwerck bekannt.