Sicherung der Beschäftigung hat oberste Priorität. Wirtschaftskrise lässt auch die Mitgliederzahl der Gewerkschaft sinken.

Frankfurt. Die IG Metall sieht als Folge der Wirtschaftskrise allein in ihrer Branche weit mehr als eine halbe Million Arbeitsplätze gefährdet. „Wir gehen von bis zu 700.000 bedrohten Arbeitsplätzen in unseren Branchen bis Ende 2012 aus“, sagte IG-Metall-Chef Berthold Huber in Frankfurt. Für die Gewerkschaft bleibe daher auch 2010 die Sicherung der Beschäftigung und der Erhalt von Betrieben oberste Priorität. Derzeit führt die Gewerkschaft auf Bezirksebene im Vorfeld der anstehenden Tarifrunde mit den Arbeitgeberverbänden Sondierungsgespräche über die Fortsetzung der Kurzarbeit. Die Gespräche könnten aber nicht unbegrenzt fortgeführt werden, sagte Huber.

Die IG Metall hatte vorgeschlagen, dass kriselnde Unternehmen die Arbeitszeit weiter kürzen können. Die Arbeitnehmer sollen aber für einen Teil der weggefallenen Stunden einen finanziellen Ausgleich erhalten. Die Gewerkschaft will ferner Regelungen für die Übernahme von Beschäftigten nach Abschluss ihrer Ausbildung und Regelungen für die Leiharbeit erreichen. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hatte allerdings unlängst einen Teillohnausgleich für die Firmen als schwierig bezeichnet. Eine solche Maßnahme treibe die Kosten in die Höhe.

„Wir brauchen bald Klarheit, ob die Arbeitgeber bereit sind, mit uns ein solches Paket zu vereinbaren“, sagte Huber. Der IG-Metall-Vorstand werde am 9. Februar wieder zusammentreffen. „Dann müssen wir wissen, ob und was geht“, sagte Huber. Nur dann seien Verhandlungen sinnvoll. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland war im vergangenen Jahr um fünf Prozent geschrumpft. Die Bundesregierung erwartet für das laufende Jahr zwar wieder ein Wachstum von 1,5 Prozent. Die jüngsten Konjunkturdaten signalisieren aber, dass der Aufschwung zuletzt wieder an Dynamik eingebüßt hat.

Auch die IG Metall selbst hat in der Wirtschaftskrise deutlich an Mitgliedern verloren. Die Zahl sank um 1,6 Prozent auf 2,26 Millionen. Mit gut 84.400 neuen Mitgliedern kamen rund 36.000 weniger Menschen als im Vorjahr neu in die Organisation. Die Zahl der Austritte sank hingegen.