Rund 49 Millionen neue Aktien sollen dem kriselnden Pay-TV-Sender über 100 Millionen Euro bringen. Rupert Murdoch will sie kaufen.

München. Großaktionär Rupert Murdoch greift dem kriselnden Pay-TV-Sender Sky erneut mit einer Finanzspritze unter die Arme. Durch die Ausgabe von gut 49 Millionen neuer Aktien sollten im Januar 110 bis 120 Millionen Euro eingenommen werden, teilte der früher unter Premiere firmierende Sender am Montag überraschend mit. Es gebe einen Mindestpreis von 2,25 Euro je Anteilsschein. Durch die Maßnahme erhöhe sich die Sky-Beteiligung des Medienmoguls auf bis zu 45,4 Prozent. Die anderen Aktionäre hätten kein Bezugsrecht. Murdoch ist seit 2008 an Bord, hat das Management mit eigenen Leuten besetzt und dem chronisch defizitären Sender bereits eine Kapitalerhöhung von 450 Millionen Euro organisiert. Er ist über sein Unternehmen News Corp bislang mit 40 Prozent beteiligt. An der Börse schossen Sky-Aktien wegen der erwarteten Zuflüsse über zehn Prozent auf 2,08 Euro nach oben. Sie waren damit größter Gewinner im Nebenwerte-Index MDax.

Mit dem frischen Geld will der Münchner Konzern seinen Umbau vorantreiben und bis 2011 zumindest operativ in die schwarzen Zahlen kommen. Finanziert werden sollen weitere Marketing- und Vertriebsinitiativen, die bisher nicht den erhofften Erfolg gebracht haben. Zudem soll das HD-Angebot bis Mitte 2010 um vier Sender ausgebaut werden. Unter dem Strich werde es 2011 aber anders als noch zuletzt prognostiziert nicht für einen Gewinn reichen, sagte der scheidende Sky-Deutschland-Chef Mark Williams. Premiere verdiente seit der Gründung Anfang der 90er Jahre nur ein einziges Mal Geld – im Jahr des Börsengangs 2005.

Williams sagte, nach der Kapitalerhöhung sei Sky finanziell solide aufgestellt. Ein Liquiditätsproblem gebe es nicht. Das Unternehmen pocht darauf, dass es die neuen Mittel ganz behalten darf und nicht zur Hälfte den Banken zur Schuldentilgung überlassen muss. Die Kreditmodalitäten müssten entsprechend angepasst werden. Die beiden größten Sky-Banken hätten dem Plan bereits zugestimmt. Von den anderen Instituten wird ebenfalls kein Widerstand erwartet.

Dieses Jahr kommt Sky weiterhin auf keinen grünen Zweig: Der operative Verlust (Ebitda) habe 2009 bei 255 bis 265 Millionen Euro gelegen. Zum Jahresende werde der Sender wohl nur knapp 2,5 Millionen Abonnenten haben. Sky hatte zuletzt bereits mitgeteilt, bis Ende 2010 nur mit höchstens drei Millionen Kunden zu rechnen und nicht mehr mit 3,4 Millionen wie zuvor.

Im vierten Quartal 2009, dem zweiten Quartal unter neuem Namen, liegt der Netto-Zuwachs bei den Abonnenten den Angaben zufolge vermutlich bei 40.000 bis 65.000 – noch einmal unter den 67.000 des drittes Quartals, die Analysten bereits enttäuscht hatten. Sky verwies allerdings darauf, dass der Umsatz pro Kunde bis auf 29,50 Euro im ersten Quartal 2010 steigen dürfte. Zudem sei der Dezember besser als die Vormonate verlaufen.

Im nächsten Jahr werde ein operativer Verlust zwischen 130 und 170 Millionen Euro anfallen, hieß es. Im ersten Quartal 2011 könnte Sky dann bei einer Kundenzahl von 2,8 bis 3,0 Millionen kostendeckend arbeiten.

Neuer Chef wird im Frühjahr der Amerikaner Brian Sullivan, bislang Manager beim britischen Schwestersender BSkyB. Er gilt als Pay-TV-Veteran und soll Sky in Deutschland endlich in die Erfolgsspur bringen. Wegen der großen Auswahl an frei empfangbaren Sender und dort der ausführlichen Fußball-Berichte zögern viele Deutsche, jeden Monat Geld für das Sky-Angebot auf den Tisch zu legen.