Billigkette will in 1800 Filialen Backautomaten aufstellen. Ein Brötchen soll 15 Cent kosten.

Mülheim/Ruhr. Aldi-Kunden in West- und Süddeutschland sollen in den Filialen des Discounters künftig frisch aufgebackenes Brot und Brötchen kaufen können. Aldi Süd wolle in fast allen seiner knapp 1800 Filialen Backautomaten aufstellen, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Branchenangaben. Dies habe der Discounter nach einer fast fünfjährigen Testphase entschieden.

Aldi Süd werde die Teigrohlinge Branchenangaben zufolge vom Düsseldorfer Hersteller Lieken beziehen, berichtete die Zeitung. Diese Rohlinge werden dann in einem für die Kunden nicht einsehbaren Backofen fertig gebacken und zum Teil noch warm verkauft. Aldi habe lange mit der Entscheidung gerungen, zitierte die Zeitung einen Insider: „Das ging mehrere Jahre hin und her.“ Knackpunkt sei der Platzbedarf gewesen, berichtete das Blatt. Ein Backautomat brauche rund sechs Quadratmeter Stellfläche. Marktkenner erwarteten, dass Aldi Süd zwei bis drei Jahre brauche, sämtliche Filialen mit Automaten auszustatten. Die Kosten für ein Gerät und die nötige Umrüstung würden auf 100.000 Euro geschätzt. Die Investition beliefe sich damit auf insgesamt 180 Millionen Euro.

In den Testmärkten von Aldi Süd mit Backautomat liegen die Preise für die Backwaren auf dem Niveau anderer Billiganbieter wie etwa Backwerk: Laut Bericht kostet ein Weizenbrötchen bei Aldi Süd 15 Cent, eine Laugenbrezel 39 Cent und ein Baguette 79 Cent. In der Backwarenbranche werde aber mit sinkenden Preisen gerechnet, sobald Aldi Süd die Waren flächendeckend anbieten können. Dirk Schneider, geschäftsführender Gesellschafter von Backwerk, erwartet, dass andere Discounter nachziehen werden, wie er der „Süddeutschen Zeitung“ sagte: „In spätestens drei Jahren werden alle Discounter frische Backwaren anbieten.“ Lidl und Penny experimentieren laut Bericht bereits in einigen Filialen mit Backautomaten.

Der Verkauf von frisch gebräunten Backwaren solle auch neue Kunden in die Aldi-Filialen locken, berichtete die Zeitung. Einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung zufolge verloren die Discounter in diesem Jahr Kunden und Umsatz. Vor allem die Angebote außerhalb des Lebensmittelbereichs locken demnach immer weniger Konsumenten in die Billig-Supermärkte.

Aldi Süd hat nach eigenen Angaben mehr als 1750 Filialen in West- und Süddeutschland. In Hamburg ist Aldi Nord mit einem eigenen Filialnetz vertreten.