Die Umsätze im Einzelhandel sind zuletzt gestiegen. Allerdings könnte das Wetter etwas kühler sein.

Berlin. Volle Innenstädte, Trubel auf den Christkindlmärkten und klingelnde Kassen: Das Weihnachtsgeschäft läuft im Krisenjahr bislang besser als erwartet. Nach einem eher schleppenden Beginn zogen die Umsätze am zweiten Adventswochenende teils kräftig an. Zur Halbzeit in der Hochphase der wichtigsten Konsumwochen im Jahr zeigen sich viele Einzelhändler recht zufrieden und sind auch zuversichtlich für den Gesamtverlauf. „Die Stimmung ist nicht Krisen geprägt, weder bei den Verbrauchern noch bei den Händlern“, sagt Hubertus Pellengahr vom Handelsverband Deutschland (HDE).

„Der Nikolaus hat das Türchen zum Weihnachtsgeschäft geöffnet. Nun hat der dritte Advent das Zeug zum stärksten Wochenende zu werden“, prognostiziert Pellengahr. Helfen könnten dabei noch kühlere Temperaturen. Bislang habe der Einzelhandel mehr unter dem Wetter als unter der Krise gelitten. Insgesamt rechne die Branche weiterhin mit einem Weihnachtsergebnis knapp unter dem Vorjahresniveau. Wichtig seien auch die Einkaufstage nach dem Fest, wenn Geldgutscheine eingelöst und Geschenke umgetauscht werden. Insgesamt sollen im November und Dezember rund 73 Milliarden Euro in die Kassen der Einzelhändler fließen. Deutschland billiges Einkaufsland

DIESE GESCHÄFTE HABEN LÄNGERE ÖFFNUNGSZEITEN

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg rechnet mit einem weiter anziehenden Geschäft. „Die Erfahrung zeigt, dass sich die Hochphase immer mehr nach hinten verlagert“, betont Hauptgeschäftsführer Günter Päts. Günstig sei auch, dass es nach dem vierten Advent einschließlich Heiligabend noch vier Einkaufstage gibt. Insbesondere Berlin übe einen Sog auf Besucher aus. Ausländische Touristen schätzten Deutschland in der Adventszeit als günstiges Einkaufsland.

Auch die Textilhändler spüren die Krise weiterhin so gut wie gar nicht. „Die Umsätze sind nicht wie befürchtet eingebrochen“, sagt Jürgen Dax vom Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels. Nach einem „goldenen Oktober“ mit teils zweistelligen Umsatzzuwächsen sei der November wetterbedingt zwar etwas schlechter verlaufen. Für Dezember werde aber ein Ergebnis auf Vorjahresniveau erwartet. Die Konsumelektronik-Branche setzt auf einen guten Jahresendspurt. Der Bundesverband Technik des Einzelhandels gibt sich optimistisch. Renner im Weihnachtsgeschäft seien Digitalkameras, Heimkino-Systeme und Fotobücher. Auch die Anbieter von Informationstechnik und Telekommunikation sind zufrieden. „Das aktuelle Weihnachtsgeschäft mit hochwertigen Elektronikprodukten wie Computern, Handys oder Flachbildfernsehern läuft hervorragend“, sagt der Präsident des Hightech-Verbands Bitkom, August-Wilhelm Scheer.

Zuversichtlich zeigen sich auch die zum insolventen Arcandor- Konzern gehörenden 96 Karstadt-Warenhäuser. „Wir gehen von einer Fortsetzung des bisherigen Geschäftsverlaufs aus“, sagt Thomas Schulz, der Sprecher des Insolvenzverwalters. Besonders am vergangenen Samstag seien die Erwartungen übertroffen worden. Die Häuser seien alle gut besucht gewesen. Gefragt waren hochwertige Spielwaren und Parfümerie-Artikel. Die GfK hatte bereits zum offiziellen Start des Weihnachtsgeschäfts Ende November eine stabile Konsumlaune ausgemacht. Zudem zahlten die meisten Unternehmen das Weihnachtsgeld ohne Kürzungen aus und das Sparen sei wegen der niedrigen Zinsen weiterhin wenig attraktiv. Einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge gibt ohnehin die Mehrzahl der Arbeitnehmer ihr Weihnachtsgeld für Geschenke aus.