Verdacht auf Datenmissbrauch: Allein die Volks- und Raiffeisenbanken tauschen 60.000 Kreditkarten aus.

Hamburg. Aus Angst vor Datenmissbrauch haben Banken in Deutschland schätzungsweise mehr als 100.000 Kreditkarten eingezogen. Allein die Volks- und Raiffeisenbanken zogen wegen des Verdachts auf Datendiebstahl bei einem Dienstleister in Spanien rund 60.000 Karten aus dem Verkehr, wie ein Sprecher des genossenschaftlichen Bankenverbandes BVR der „Financial Times Deutschland“ vom Mittwoch sagte. Bereits im Oktober hatte die KarstadtQuelle Bank 15.000 Plastikkarten ihrer Kunden ausgetauscht, Anfang November der Kreditkartenanbieter Barclaycard. Vor einigen Tagen dann wurden tausende Kreditkarten des Lufthansa-Programms Miles & More eingezogen.

Auch ein Sprecher der Deutschen Bank sagte der „FTD“, es würden derzeit mehr Karten ausgetauscht als üblich. Die Commerzbank zog dem Bericht zufolge Anfang November Karten vorsorglich ein. Die betroffenen Kunden erhalten neue Kreditkarten mit neuen Kreditkartennummern.

Betroffen sind Karten von Visa und MasterCard, die in den vergangenen Monaten in Spanien genutzt wurden. Grund sind Unregelmäßigkeiten bei einem Zahlungsdienstleister in Spanien. Unklar ist allerdings noch, um welches Unternehmen es sich handelt und auf welche Weise Kartendaten möglicherweise gestohlen wurden. Visa lehnte gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen ab.

Laut „FTD“ könnten auch Karten betroffen sein, die beim Einkauf in Deutschland eingesetzt wurden, wenn der Handelspartner seinen Zahlungsverkehr über diesen Dienstleister in Spanien abgewickelt hat. Insbesondere bei Großunternehmen gebe es den Trend, Dienstleistungen wie den Zahlungsverkehr zu zentralisieren.