Das Internet-Versandhaus Amazon verkauft sein Lesegerät für elektronische Bücher nun auch weltweit - allerdings nur mit englischer Literatur.

Cupertino. Das Internet-Versandhaus Amazon verkauft sein Lesegerät für elektronische Bücher nun auch weltweit. Das „Kindle“ getaufte Gerät könnten Verbraucher ab sofort in rund 100 Ländern bestellen, darunter auch in Deutschland, teilte Amazon am Dienstag (Ortszeit) an seinem Firmensitz im kalifornischen Cupertino mit. Die Auslieferung beginne ab 19. Oktober, jedoch gebe es zunächst nur Bücher in englischer Sprache.

„Kindle funktioniert jetzt in hundert Staaten“, sagte Amazon-Gründer Jeff Bezos der Nachrichtenagentur AFP. Bestellungen nimmt Amazon vorerst nur über seine US-Internetseite entgegen. Das Gerät wird dann aus den USA verschickt.

Der Kindle soll nach Angaben von Amazon außerhalb der USA 279 US-Dollar (rund 190 Euro) kosten. Zusammen mit Versandgebühren und Zoll müssen Käufer aus Deutschland nach Angaben des Computermagazins „c't“ allerdings mit Gesamtkosten in etwa doppelter Höhe rechnen. In dem Preis bereits enthalten sind laut Amazon die Mobilfunkgebühren, wenn sich Käufer ein elektronisches Buch von Amazon herunterladen. Kindle kann sich über das Mobilfunknetz mit dem Internet verbinden.

"Unsere Vision: dass für Kindle jedes Buch verfügbar ist"

Auf deutsch seien von Amazon bislang noch keine elektronischen Bücher verfügbar, Kunden müssen sich daher zunächst mit sogenannten E-Books auf Englisch begnügen, erklärte Bezos. Amazon arbeite aber daran, sein Angebot auf andere Sprachen auszuweiten. "Unsere Vision ist, dass für den Kindle jedes Buch, dass jemals gedruckt wurde oder gedruckt wird, verfügbar ist“, sagte Bezos. Derzeit gebe es bei Amazon für das Lesegerät 290.000 Bücher in englischer Sprache und daneben eine Reihe internationaler Zeitungen und Magazine.

Der Kindle, in den USA bereits seit zwei Jahren auf dem Markt, ist etwa 20 Zentimeter lang, 13 Zentimeter breit und knapp einen Zentimeter dick und damit etwas größer als ein normales Taschenbuch. Das Gerät zeigt die E-Books fast in derselben Qualität an wie Bücher aus Papier und kann auch bei heller Sonne genutzt werden.

In E-Books sehen viele Firmen die Zukunft des Buches. Zur Zeit entwickelt eine Handvoll Hersteller Lesegeräte, Hauptkonkurrent von Amazon ist Sony. Die Geräte können meist tausende Bücher speichern - ohne den entsprechenden Platzbedarf im Bücherregal. Nach Angaben von Amazon ist der Kindle in den USA das meistverkaufte Produkt des Versandhändlers seit dem Verkaufsstart. Auf 100 Verkäufe von Büchern auf Papier bei Amazon in den USA kommen demnach zudem mittlerweile 48 E-Books.

"Relativ hohe" Benutzerfreundlichkeit

Nach Einschätzung von Achim Barczok, Experte für mobile Geräte beim Computermagazin „c't“, zeichnet sich der Kindle im Gegensatz zu Lesegeräten anderer Hersteller durch seine relativ hohe Benutzerfreundlichkeit aus. Während Verbraucher bei anderen der sogenannten E-Book-Reader in aller Regel erst Vorkehrungen für den Kopierschutz der Bücher treffen müssten, könnten bei Amazon mit dem Kindle Bücher einfach heruntergeladen und gelesen werden.

Eine Alternative seien andere Lesegeräte, wenn es um deutschsprachige Bücher gehe, sagte Barczok. Allerdings sei das Angebot an E-Books auf Deutsch noch überschaubar, bislang seien vor allem neue Beststeller zu kaufen. Allerdings befinde sich Amazon bereits in Verhandlungen mit Verlagen über deutsche Bücher.