Die Pilotengewerkschaft stimmte einer Nullrunde bis Ende 2010 zu. Dafür wird es in diesem Zeitraum keine betriebsbedingten Kündigungen geben.

Frankfurt. Nach monatelangen zähen Verhandlungen hat sich Air Berlin mit den Piloten auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) stimmte einer Nullrunde bis Ende 2010 zu, wie die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft am Freitag mitteilte. Im Gegenzug will Air Berlin in diesem Zeitraum auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten und sagte bessere Arbeitsbedingungen zu. Damit ist die Gefahr neuerlicher Pilotenstreiks zunächst gebannt. Die Flugzeugführer müssen das Ergebnis noch in einer Urabstimmung absegnen.

Die Pilotengewerkschaft hatte ihre Mitglieder im Laufe der Verhandlungen immer wieder zu Ausständen aufgerufen. Dabei waren zahlreiche Flüge ausgefallen. Schwierig waren die Verhandlungen insbesondere deshalb, weil es bei dem Konzern auch nach der 2007 erfolgten Übernahme der Ferienflugtochter LTU weiterhin zwei Tarifverträge für die Piloten von LTU und Air Berlin gibt. Entsprechend erleichtert zeigte sich nun Air-Berlin-Manager Christoph Debus. „Mit diesem Tarifabschluss konnte ein sehr verantwortungsvolles Ergebnis erreicht werden“, sagte er.

VC-Verhandlungsführer Ingolf Schumacher sagte, die Gewerkschaft sei mit dem Ergebnis zufrieden und werde ihren Mitgliedern empfehlen, den Abschluss in der Urabstimmung anzunehmen. Diese solle in den kommenden Tagen eingeleitet werden und bis Anfang November dauern. Nach dem Ablauf einer Erklärfrist am 13. November soll der Vertrag dann unter Dach und Fach sein. Voraussetzung dafür ist, dass mindestens 50 Prozent der Piloten dem Abschluss zustimmen.

Die Piloten konnten im Zuge der Gespräche bessere Arbeitsbedingungen aushandeln. Die Flugzeugführer werden rückwirkend ab Januar 2009 für 68 Blockstunden im Monat bezahlt, auch wenn sie aufgrund einer schwachen Nachfrage weniger fliegen. Ab Anfang 2010 wird die Garantie auf 69 Blockstunden erhöht. Zudem werden Air-Berlin-Copiloten, die durchschnittlich weniger als ihre Kollegen bei LTU verdienen, in der Gehaltstabelle besser eingestuft, während die Piloten bei LTU ihren Status beibehalten. Zudem will das Unternehmen über eine arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorge für Air-Berlin-Piloten verhandeln. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende 2010.

Mit dem Abschluss hat Air Berlin einen ihrer größten Tarifkonflikte vorerst vom Tisch. Damit kann sich das Unternehmen voll auf die noch laufenden Tarifgespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für die Flugbegleiter bei LTU konzentrieren. Dort hatten sich in einer Urabstimmung gut 96 Prozent der befragten Beschäftigten für Streiks ausgesprochen. Die Gewerkschaft und die Airline streiten über die Bedingungen für die Integration der LTU-Beschäftigten in den Konzern.