Die britische Regierung verstärkt ihren Abwehrkampf gegen den von Berlin unterstützten Übernahmeplan für Opel: Wirtschaftsminister Peter Mandelson hat sich an EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes gewandt.

London. Die britische Regierung verstärkt ihren Abwehrkampf gegen den von Berlin unterstützten Übernahmeplan für Opel. In einem Brief hat sich der britische Wirtschaftsminister Peter Mandelson nach Informationen der „Financial Times Deutschland“ (Donnerstagausgabe) direkt an EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes gewandt - und den Opel-Kauf durch den Autozuliererer Magna darin angegriffen. In England sind die Werke Ellesmere Port und Luton vom Stellenabbau betroffen.

Mandelson fordere in seinem Brief ein „aktives Engagement“ der Kommission. „Wir glauben nicht, dass das vorliegende Magna-Angebot der beste verfügbare Plan ist“, heißt es in dem Schreiben, das der Zeitung vorliegt. Die neue Gesellschaft wäre bei einer Übernahme durch einen anderen Interessenten profitabler und hätte bessere Überlebenschancen.

Etwa berücksichtige Magna mit seinem Sanierungsplan nur unzureichend den nötigen Kapazitätsabbau, moniere der Minister. Es seien sogar Produktionsausweitungen in Russland geplant. Zudem sollten hocheffiziente Werke in Großbritannien und Spanien zugunsten weniger profitabler Werke zurechtgestutzt werden. Die Magna-Pläne kämen die EU-Staaten rund 1,3 Milliarden Euro teurer als etwa das alternative Übernahmekonzept des Finanzinvestors RHJ - und seien rund 2 Milliarden Euro teurer als ein Verbleib Opels bei General Motors.

Nach Informationen der Zeitung besprachen Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Mandelson die britischen Vorbehalte am Donnerstag am Telefon. In Regierungskreisen hieß es, man sei sich einig, den Fall weiter gemeinsam zu begleiten und zu prüfen.