US-Aktienhändler hatten es am Freitag vorgemacht, am Montag folgten die Deutschen:. Das Ergebnis: Der DAX erreicht ein Jahreshoch.

Frankfurt/Main. Ist die Wirtschaftskrise jetzt wirklich vorbei? Am Montag jedenfalls profitierte der Dax von Gewinnen an den US-Börsen und erklomm ein Jahreshoch. Die positive Stimmung an der Wall Street am Freitagabend und zum Wochenstart griff auf den deutschen Leitindex über. Zeitweise stieg er bis auf rund 5532 Zähler - allerdings bei dünnen Umsätzen. Das war der höchste Stand seit Anfang Oktober vergangenen Jahres,. Damals waren die Aktienmärkte von der Finanzmarktkrise erschüttert worden und panikartig eingebrochen. Mit plus 1,04 Prozent auf 5519,75 Zähler ging der Dax aus dem Tag.

Der MDax rückte um 1,70 Prozent auf 6819,75 Punkte vor. Der TecDax hingegen litt unter Verlusten bei den Solarwerten und Infineon und schloss mit minus 0,17 Prozent auf 707,34 Punkten. Frank Geilfuß vom Bankhaus Löbbecke & Co sagte: „Wir haben zwar die Tageshochs nicht halten können, aber wir bewegen uns in einer engen Handelsbreite, und es ist positiv, dass wir auf dem hohen Niveau die Gewinne halten können.“ Der Blick auf die europäischen Börse zeigte ein ähnliches Bild wie auf den Dax: Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 1,19 Prozent auf 2778,34 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Oktober 2008 und war zeitweise bis auf 2784 Zähler geklettert. In Paris und London schlossen die Börsen ebenfalls fest. In den USA verzeichneten die wichtigsten Indizes zum Handelsschluss in Europa ebenfalls Gewinne.

Auf der Unternehmensseite in Deutschland blieb es sehr ruhig. Nur im MDax ragte der Möbel- und Bauzulieferer Pfleiderer mit seinem Quartalsbericht und negativen Aussagen zur Schuldenproblematik heraus. Wegen der immer schlechter werdenden Geschäftslage hatte Pfleiderer seine Kreditvereinbarungen mit den Banken nicht einhalten können, was die Aktie um 0,15 Prozent auf 6,72 Euro fallen ließ. Im Dax beflügelten vor allem charttechnische Gründe die MAN- Aktien, die mit plus 5,18 Prozent auf 53,00 Euro an die Index-Spitze sprangen. Die BASF-Titel gewannen 1,60 Prozent auf 36,78 Euro und knüpften damit an ihre jüngsten Kursgewinne an. Insbesondere zyklische Werte wie die der europäischen Chemiebranche seien Profiteure des freundlichen Marktumfelds, hieß es dazu. Die Experten der Unicredit unterstrichen dies mit einer Anhebung ihrer Sektoreinstufung. Dass BASF-Chef Jürgen Hambrecht der „Wirtschaftswoche“ zudem sagte, er halte den Versuch einer feindlichen Übernahme angesichts der niedrigen Bewertung seines Unternehmens an der Börse für möglich, war laut Händlern ein zusätzlicher Kurstreiber.

Titel der Deutschen Börse gewannen 1,23 Prozent auf 55,06 Euro. Der Börsenbetreiber ist Kreisen zufolge interessiert am Index- Geschäft von Dow Jones. „Es wird verhandelt, was man für die 33 Prozent am europäischen Index-Geschäft Stoxx bietet“, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Finanz-Nachrichtenagentur dpa- AFX am Sonntag. Wie das „Wall Street Journal“ am Freitag auf seiner Internetseite aus Kreisen berichtet hatte, sucht das im Jahr 2007 von Medienmogul Rupert Murdoch übernommene Unternehmen Dow Jones nach Käufern für sein weltweites Aktienindex-Geschäft, zu dem neben den Stoxx-Indizes wie dem EuroStoxx 50 und dem Stoxx 50 auch der US- Leitindex Dow Jones gehört.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,09 (Freitag: 3,04) Prozent. Der Rentenindex REX legte um 0,11 Prozent auf 122,17 Punkte zu. Der Bund Future sank um 0,16 Prozent auf 121,84 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs der Gemeinschaftswährung auf 1,4323 (Freitag: 1,4330) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6982 (0,6978) Euro. (dpa/abendblatt.de)

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