Nach den turbulenten Börsenzeiten gab es im ersten Halbjahr 2009 kaum Neuaktionäre. Dafür Mehr Fondsanleger, aber weniger Direkt-Aktionäre in Deutschland.

Frankfurt/Main. Nach dem Finanzmarktdesaster des vergangenen Jahres kehren die Anleger in Deutschland nur sehr zögerlich an die Börse zurück. Wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) am Mittwoch in Frankfurt am Main berichtete, ist die Zahl der Aktienanleger im ersten Halbjahr 2009 um gerade einmal 20 000 gestiegen. Insgesamt hätten damit in den ersten sehcs Monaten dieses Jahres 8,812 Millionen Anleger direkt oder indirekt Geld in Aktien investiert.

In den Boomzeiten am Aktienmarkt, als die New Economy und große Börsengänge wie der der Telekom viele Neuaktionäre anlockten, gab es zeitweise mehr als zMillionen Aktienanleger in Deutschland. Ab 2002 allerdings ging die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer fast kontinuierlich bergab. Ende des zweiten Halbjahres 2008 – in das der Zusammenbruch der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers und damit auch gleich mehrere Börsencrashs in Folge fielen - registrierte das Institut nur noch 8,792 Millionen Anleger.

Das leichte Plus war auf die Geldanlage in Aktienfonds zurückzuführen, berichtete das Aktieninstitut. Denn während bei der Zahl der Direktaktionäre ein Rückgang um 190.000 auf nur noch 3,4 Millionen gezählt wurde, stieg die Zahl der Fondsbesitzer um 232.000 auf 6,8 Millionen. Hier ergibt sich eine Differenz von 42.000 Neu-Anlegern. Das DAI verweist aber darauf, dass es zwischen den beiden Gruppen Überschneidungen gäbe. Rechne man diese heraus, komme man auf rund 20.000 Neu-Anleger.

Rüdiger von Rosen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DAI, sprach angesichts der neuen Zahlen von einer Stabilisierung. Erfreulich sei, dass es wieder mehr jüngere Aktionäre und Aktienfondsbesitzer gebe. Die Zahl der Aktienbesitzer bei den unter 40-Jährigen sei um 117.000 gestiegen. „Dass jüngere Anleger vermehrt Aktien und Aktienfondsanteile kaufen, verdeutlicht die Bereitschaft zu einer frühzeitigen Altersvorsorge.“ Gleichwohl gebe es im Vergleich zu anderen Ländern noch immer viel zu wenig Aktionäre in Deutschland. Die DAI-Kurzstudie führte Infratest mit einer Befragung von gut 26.000 Anlegern durch.

Innerhalb der letzten zwölf Monate konnten Anleger allein am deutschen Aktienmarkt viel Geld verlieren – aber auch viel Geld verdienen. Wie immer war es eine Frage des Ausstiegs- und Einstiegsdatums: Wer etwa Anfang August 2008 bei einem Stand des Deutschen Aktienindex (DAX) von 6.561 Zählern investierte, blickte Ende 2008 wahrscheinlich auf ein geschrumpftes Depot, denn der DAX stand nur noch bei 4.810 Punkten. Wer aber im März 2009 beim diesjährigen Tiefststand von 3.666 Zählern einstieg, kann sich gegenwärtig über satte Zugewinne freuen. Der DAX steht bei etwas über 5.400 Punkten.