Nichts treibt die Deutschen mehr um als die Sorge vor einem finanziellen Notfall, wie eine Umfrage belegt.
Hamburg. Für 52 Prozent der Deutschen ist die Bildung von "finanziellen Rücklagen für den Notfall" das wichtigste Sparziel. Das geht aus einer repräsentativen Untersuchung der Direktbank ING-DiBa zum weltweiten Sparverhalten in insgesamt neun Ländern hervor. Mit deutlichem Abstand folgen die Sparziele Ferien (elf Prozent), Immobilienerwerb oder Renovierung des Hauses (zehn Prozent) und Rente (acht Prozent).
Am wenigsten fürchten die Kanadier einen finanziellen Notfall. Dafür Reserven zu bilden, ist nur für 26 Prozent das wichtigste Sparziel. In den USA bekennen sich immerhin 35 Prozent zu diesem Ziel und in Frankreich 43 Prozent.
Als Folge der Krise sparen die Deutschen jetzt bei Energieausgaben, unnötigen Einkäufen und verbringen mehr Zeit zu Hause. In Deutschland geben rund 50 Prozent an, Energie zu sparen und Einkäufe einzuschränken, um die Haushaltskasse zu schonen. "Diese Verhaltensänderung zeichnet sich relativ homogen auch in den anderen Ländern ab", sagt Andre Kauselmann von der ING-DiBa. Immerhin sagen auch 26 Prozent der Deutschen: "Ich mache nichts anders, um Geld zu sparen." Bei den Italienern behaupten das nur sechs Prozent. "Sie haben sich im internationalen Vergleich am stärksten umgestellt", sagt Kauselmann. Trotz Sparens wollen die Deutschen keine großen Anschaffungen aufschieben. Das sagen 65 Prozent. In Italien bekennen sich dazu nur 35 Prozent und in den USA 48 Prozent.
Nur sechs Prozent der Deutschen sparen jetzt mehr als Ende 2008. Die durchschnittliche monatliche Sparsumme beträgt 249 Euro. "Man muss bedenken, dass dieser Wert auch Zahlungen in Lebensversicherungen und andere Altersvorsorgeprodukte enthält", sagt Kauselmann. Um mehr als 20 Prozent angehoben haben Spanier, Australier, Amerikaner und Italiener ihre Sparrate. Befragt wurden pro Land mindestens 1000 Personen.