Jahrelang brachten E.on und Gaz de France die Verbraucher um einen stärkeren Preiswettbewerb, sagt die EU und verhängte ein Milliarden-Bußgeld.
Brüssel. Die Europäische Kommission hat gegen die Energiekonzerne E.ON und Gaz de France (GDF) eine Kartellstrafe in Milliardenhöhe verhängt. Die Geldbußen gegen E.ON und das Tochterunternehmen E.ON Ruhrgas einerseits sowie den französischen Versorger GDF andererseits beliefen sich auf je 553 Millionen Euro, teilten die Wettbewerbshüter am Mittwoch in Brüssel mit.
Die Unternehmen hätten durch die Aufteilung von Märkten gegen das im EU- Recht verankerte Verbot von Kartellen und wettbewerbswidrigem Verhalten verstoßen, hieß es zur Begründung. Damit hat die Kommission nach eigenen Angaben erstmals eine Kartellstrafe im Energiebereich verhängt.
„Durch diese Vereinbarung wurden die Verbraucher in zwei der größten Gasmärkte in der EU um einen stärkeren Preiswettbewerb und eine größere Anbieterauswahl gebracht“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. Die Begründung aus Brüssel lautet wie folgt: Die frühere Ruhrgas AG – die heutige E.ON-Tochter E.ON Ruhrgas – und Gaz de France - heute Teil von GDF Suez – hatten sich nach Kommissionsangaben im Jahr 1975 anlässlich des gemeinsamen Baus der MEGAL-Pipeline darauf geeinigt, kein über diese Pipeline transportiertes Gas im jeweils anderen Land zu verkaufen.
Über die MEGAL-Pipeline wird Gas aus Russland nach Deutschland und Frankreich importiert. Beide Firmen hätten auch nach der Liberalisierung der europäischen Gasmärkte von August 2000 an an der Vereinbarung festgehalten und seien erst 2005 endgültig davon abgerückt, hieß es.
Deutschlands größter Energieversorger E.on will die von der EU-Kommission verhängte Kartellstrafe in Höhe von mehr als 550 Millionen Euro nicht hinnehmen. Der Konzern kündigte am Mittwoch an, er werde gegen die Entscheidung Klage beim Europäischen Gericht einreichen. „Die Entscheidung und insbesondere das hohe Bußgeld sind nicht nachvollziehbar“, sagte der Vorstandsvorsitzende von E.on Ruhrgas, Bernhard Reutersberg, am Mittwoch in Essen. Die Kommission konstruiere Marktabsprachen, die zwischen den Unternehmen nie stattgefunden hätten. (dpa/AP)