17 lange Jahre haben die Franzosen gegen die EU gekämpft, nun haben sie sich durchgesetzt: Seit Mittwoch ist die Mehrwertsteuer in Cafés und Restaurants auf 5,5 Prozent gesenkt.

Paris. Urlauber und Restaurantbesucher in Frankreich können sich freuen: Seit Mittwoch gilt in den Cafés, Bistros und Brasserien ein Mehrwertsteuersatz von 5,5 statt bislang 19,6 Prozent.

Der französische Handelsstaatssekretär Hervé Novelli besuchte zur Feier des Tages noch in der Nacht ein Restaurant auf den Champs-Elysées, wo das Personal die neue Regelung um Mitternacht mit zwölf symoblischen Glockenschlägen begrüßte.

Frankreich hatte 17 Jahre lang in der Europäischen Union dafür gekämpft, den Mehrwertsteuersatz senken zu dürfen, bis es im Mai grünes Licht bekam. Vor allem Deutschland hatte sich lange gegen die Steuersenkung gewehrt.

Speisen und Getränke werden günstiger

Die französische Regierung rechnet damit, dass der neue Steuersatz, der den Gastwirten und Verbrauchern zugute kommen soll, rund 2,35 Milliarden Euro an Einnahmeausfällen pro Jahr kosten wird. Die Gastronomen haben sich im Gegenzug verpflichtet, einen Teil ihrer Speisen und Getränke knapp zwölf Prozent günstiger anzubieten als bislang; bei einem Menü für 20 Euro würde das immerhin fast 2,40 Euro ausmachen. Außerdem sollen die Wirte die Löhne für das Personal erhöhen, 40.000 neue Arbeitsplätze schaffen und die Betriebe modernisieren.

Nachdem die EU im Mai grünes Licht gegeben hatte, könnte theoretisch auch Deutschland die Mehrwertsteuer in der Gastronomie senken. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) lehnt das aber ab. (AFP)