Die Kosten für die Ernährung werden laut einer OECD-Studie in den kommenden Jahren deutlich stärker steigen als in der Vergangenheit.
Paris. Hunger dürfte ein weiter zunehmendes Problem werden: Betroffen vom Preisanstieg der Lebensmittel sind besonders arme Länder, wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sowie der UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) hervorgeht. Die Organisationen warnen, dass auch extreme Preisschwanken wie etwa der massive Anstieg der Lebensmittelpreise im Jahr 2008 in Zukunft nicht ausgeschlossen seien.
Zwar seien die Höchststände der Nahrungsmittelpreise vom vergangenen Jahr überwunden, schreiben OECD und FAO in ihrem Landwirtschaftsausblick für die Jahre 2009 bis 2018. Bis auf Rind- und Schweinefleisch werde aber alles durchschnittlich teurer bleiben als vor den Rekordpreisen.
So dürften etwa die Getreidepreise in den kommenden zehn Jahren inflationsbereinigt zehn bis zwanzig Prozent über dem Durchschnitt von 1997 bis 2006 liegen. Die Preise für Pflanzenöle dürften demnach sogar um mehr als dreißig Prozent steigen.
"Eine Milliarde Menschen weltweit hungern"
Die Landwirtschaft stehe die weltweite Wirtschaftskrise besser als andere Bereiche durch, weil Nahrungsmittel zu den Grundbedürfnissen gehören, erklärten OECD und FAO. Die erwartete wirtschaftliche Erholung und die damit wieder steigende Nachfrage in den Industriestaaten könnten dann die Preise der Agrarrohstoffe wieder antreiben.
Dazu trügen auch die wachsenden Biokraftstoff-Märkte bei. Zu extremen Preisschwankungen werde es voraussichtlich kommen, da die Preise für Lebensmittel zuletzt stärker an die Kosten für Energie gebunden gewesen seien. Auch sei das Wetter unberechenbar.
In den Entwicklungsländern werden dem Landwirtschaftsausblick zwar wohl künftig mehr landwirtschaftliche Güter hergestellt, gehandelt und verbraucht; Lebensmittelknappheit und Hunger seien aber trotzdem ein zunehmendes Problem. Weltweit litten eine Milliarde Menschen Hunger, betonten OECD und FAO. Langfristig bestehe weniger die Gefahr, dass es nicht genug Nahrungsmittel gebe, sondern dass die Armen nicht ausreichend Zugang dazu hätten. Deshalb müsse die Armut verringert werden und die Wirtschaft wachsen – dazu könne in Entwicklungsländern die Landwirtschaft beitragen.