In deutschen Kellern stehen schätzungsweise noch weit über vier Millionen veraltete Heizkessel. „Abwracken“ lohnt sich: Für den Austausch der „Oldies“ gibt es seit diesem Jahr neue Zuschüsse.
München. In deutschen Kellern stehen schätzungsweise noch weit über vier Millionen veraltete Heizkessel. „Abwracken" lohnt sich: Nicht allein dass Hausbesitzer nach einer Modernisierung im durchschnittlichen Einfamilienhaus um die 1.000 Euro Brennstoffkosten pro Jahr einsparen können. Für den Austausch der „Oldies“ gibt es seit diesem Jahr außerdem neue Zuschüsse. Um an die verschiedenen Fördertöpfe heranzukommen, braucht der Sanierer aber einigen Biss. Sonst verschenkt er womöglich viel Geld.
„Früher konnte man eine neue Heizung im Mai in Angriff nehmen und spätestens im September war sie drin“, sagt Lothar Beckmann, Energieexperte der Zeitschrift „Finanztest“. Jetzt sind viele Wochen allein schon nötig, um erst einmal herauszufinden, wer unter welchen Voraussetzungen wie viel Geld dazugibt. Eine zentrale Vergabe- oder Beratungsstelle gibt es nicht. „Selbst Fachleute haben momentan keinen rechten Überblick mehr“, seufzt auch Hanno Lang-Berens, Energieberater und Fachmann bei der Verbraucherzentrale Bayern.
Wer bezuschusst werden will, muss also die Ärmel hochkrempeln, sich informieren und vor allem gut rechnen. „Prämien“ fürs Ausmisten der alten Heizung gibt es von den unterschiedlichsten Stellen. Bestenfalls lässt sich etwa ein Drittel der Investition mit Fördergeldern abdecken.
Seit Januar schießt die staatliche KfW-Förderbank auf Antrag Geld dazu – und zwar 5 Prozent der Investitionskosten (maximal 2.500 Euro) für eine Einzelmaßnahme. Die neue Chance könnte etwa genutzt werden von einem Eigenheimbesitzer, der nur seinen veralteten Gas- oder Öl-Kessel durch moderne Brennwerttechnik ersetzen will. Soll der neue Gaskessel also 6.000 Euro kosten, sponserte die KfW die Neuanschaffung mit 300 Euro.
Doch immer mehr Sanierer möchten wenigstens einen Teil ihres Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien abdecken, wie Beckmann weiß. Für neugebaute Häuser ist das seit 2009 sogar Pflicht. Wer sich beispielsweise noch eine Solaranlage dazu ins Haus holen will, muss schon intensiver rechnen. Denn für erneuerbare Energieformen vergibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Zuschüsse. 500 Millionen Euro sind 2009 zu verteilen. Der warme Regen des Bundesamts kann im Einzelfall mehrere tausend Euro ausmachen, wenn es um kostenintensive Techniken wie Holzpelletheizungen oder Wärmepumpen geht.
Zurück zum umweltbewussten Sanierer: Für die Kombi mit Brennwert und Solar wird er mit einem Bonus von 750 Euro plus 105 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche belohnt bei der solaren Heizungsunterstützung. Eine Finanzspritze von 375 Euro plus 60 Euro pro Quadratmeter Fläche bekommt er, wenn er zum Kesselaustausch noch eine Solaranlage draufsattelt, die für warmes Wasser sorgt.
Weil Töpfe parallel angezapft werden können, wird es kompliziert: Der Sanierer könnte sich nämlich von der KfW den 5-Prozent-Zuschuss holen und vom BAFA Geld für die Solarfläche. Oder aber er hält sich komplett an eine der beiden Stellen. Aber wo gibt es unterm Strich mehr? „Da hilft nur vergleichen und gegenrechnen“, sagt Lang-Berens.
Noch schwieriger wird es für Modernisierer in Sachsen. Der Freistaat unterstützt nämlich seit kurzem das Heizungs-Abwracken unter bestimmten Voraussetzungen mit 1.250 Euro. „Als erstes Bundesland“, wie Roland Pause, Energieexperte der Verbraucherzentrale in Leipzig, erläutert.
Neben den „Sponsoren“ Bund und Land können zusätzliche Chancen auf Extra-Zuschüsse bei den Kommunen ausgelotet werden. München beispielsweise fördert den Mix aus Pelletheizung mit Solaranlage. Wer das nicht weiß, geht leer aus. Auch so mancher Energieversorger zeigt sich spendabel und schießt zu. In jedem Fall ist es aber wichtig, Fördergelder vor der Sanierung zu beantragen. Im Nachhinein gibt's kein Geld mehr.