Sollte sich daraus eine Perspektive für Opel ergeben, könnte mit Staatsgeld Zeit für ein Rettungskonzept gewonnen werden. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg kündigte jedenfalls an, dass die Bundesregierung ein solches Treuhandmodell akzeptieren würde.

Berlin. Die beiden Interessenten Fiat und Magna wollen bis zum 20. Mai Konzepte für eine Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel vorlegen. Das erklärte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg nach einem Spitzengespräch von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den zuständigen Ministern in Berlin. Falls sich daraus eine Zukunftsperspektive ergebe, „wollen wir eine Treuhandlösung anstreben“, sagte der CSU-Politiker.

Sowohl der kanadisch-österreichische Zulieferer, als auch der italienische Autokonzerns haben Interesse an Opel bekundet. Guttenberg sagte, es müsse eine Perspektive für die Standorte von Opel gewährleistet werden. Es herrsche völlige Übereinstimmung mit dem Koalitionspartner über die denkbare Lösung. Es sei nicht zu erwarten, dass es bis zum Stichtag nächste Woche schon eine belastbare Vereinbarung zwischen dem Mutterkonzern und einem dieser Investoren gebe.

Das Treuhandmodell ermögliche einen Zeithorizont für Verhandlungen. Es werde bereits jetzt mit der amerikanischen Seite verhandelt, sagte Guttenberg. Ziel sei, „dass keine Steuergelder verschleudert werden“, sagte der Minister. „Es geht hier nicht darum, Steuergelder zu parken oder den Staatseinstieg zu gewährleisten.“

Der Wirtschaftsminister hatte am Wochenende die Treuhandlösung ins Gespräch gebracht. Gleichzeitig könne ein Bankenkonsortium dem Unternehmen in dieser Zeit Überbrückungshilfen gewähren. Details zum Modell nannte Guttenberg noch nicht. Nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ wird ein Engagement der staatlichen KfW-Bank und jener Landesbanken erwogen, in deren Ländern Opel Standorte hat. Als Treuhänder komme eine Beratungsgesellschaft wie PricewaterhouseCoopers (PwC) oder die KfW selbst infrage.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass Opel in wenigen Wochen das Geld ausgehen könnte. Laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ braucht das Unternehmen in Kürze eine Liquiditätshilfe von mehr als einer Milliarde Euro. GM-Europachef Carl-Peter Forster sagte der „FAZ“, sollte es zu einer Treuhandlösung kommen, wäre dies mit einer Kreditlinie verbunden: „Die Summe müsste oberhalb von einer Milliarde Euro liegen.“ Für die Rückzahlung des Kredits würde der Staat bürgen. Nach dem Zeitungsbericht hat GM drei Milliarden Euro Schulden bei seiner deutschen Tochter Opel.

Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ stehen die USA einer Treuhandlösung skeptisch gegenüber. Die amerikanische Seite dringe bei der Bundesregierung auf eine Verstaatlichung von Opel.