Die Krise wirkt sich ganz unterschiedlich auf Großbanken aus: Die britische Barclays Bank legt einen Milliardengewinn vor, die Société Générale in Frankreich hohe Verluste.

London/Paris. Die britische Großbank Barclays ist mit einem Milliardengewinn in das Jahr gestartet. Trotz hoher Abschreibungen und Kreditrücklagen sei der Gewinn vor Steuern im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent auf 1,37 Milliarden Pfund (1,56 Mrd Euro) gestiegen, teilte das Institut in London mit.

Unter dem Strich blieb nach Minderheiten ein Gewinn von 826 Millionen Pfund und damit zwölf Prozent mehr. Vor allem im Investmentbanking konnte die Bank kräftig zulegen, während sich der Gewinn im Privatkundengeschäft fast halbierte.

Die Erträge kletterten im ersten Quartal um 42 Prozent auf 8,15 Milliarden Pfund. Für Wertberichtigungen und mögliche Kreditausfälle legte Barclays insgesamt 2,31 Milliarden Pfund zurück und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Barclays ist bislang als eine der wenigen britischen Großbanken ohne Staatshilfe durch die Finanzkrise gekommen.

Société Générale leidet unter eingebrochenem Immobiliengeschäft

Die französische Großbank Société Générale rutschte dagegen im ersten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen und steht mit 278 Millionen Euro im Minus. Das ist ein drastischer und unerwarteter Einbruch gegenüber einem Vorjahresgewinn von 1,1 Milliarden Euro. Als Grund nannte das Institut am Donnerstag Sonderabschreibungen in Höhe von fast zwei Milliarden Euro, vor allem wegen des eingebrochenen Immobiliengeschäftes in den USA.

Das schlechte Ergebnis kam überraschend, nachdem die Bankvorstände in den vergangenen Monaten positive Signale ausgesandt hatten. Der Verlust der Société Générale steht auch in starkem Kontrast zur soliden Zwischenbilanz des heimischen Konkurrenten BNP Paribas, der am Mittwoch einen Quartalsgewinn von 1,56 Milliarden Euro ausgewiesen hatte. Die globale Rezession werde die Banken in diesem Jahr weiter belasten, erklärte die Société Générale. „Wir werden nicht immun gegen den Trend sein.“ Weitere Abschreibungen seien nicht auszuschließen.

Vor 15 Monaten war die Bank vom Kerviel-Skandal erschüttert worden. Der 31-jährige Händler Jerome Kerviel bescherte dem französischen Bankhaus einen Schaden von 4,9 Milliarden Euro. Er spekulierte auf die Entwicklung von Aktienindizes, auch des deutschen DAX, und umging dabei alle Handelslimits. Als Spätfolge trat Institutschef Daniel Bouton vor einer Woche von seinem Job zurück, zu seinem Nachfolger war am Mittwoch Frederic Oudea gewählt worden.