Heute spricht Fiat-Chef Sergio Marchionne bei Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) vor. Es könnte eine Vorentscheidung über Opel fallen. Im Vorfeld hat der Italiener verraten, was er mit dem deutschen Autobauer plant.

Unmittelbar vor dem heutigen Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat Fiat-Chef Sergio Marchionne Einzelheiten seiner Übernahmepläne für den deutschen Autobauer Opel genannt. Aus dem italienischen Fiat-Konzern, dem US-Autobauer Chrysler und Opel solle eine neue Aktiengesellschaft hervorgehen, sagte er der britischen Zeitung "Financial Times". Diese solle Einnahmen von rund 80 Milliarden Euro pro Jahr einfahren und jährlich bis zu sieben Millionen Autos verkaufen.

Vom technischen und industriellen Standpunkt her sei dieser Zusammenschluss eine "himmlische Hochzeit", ergänzte Marchionne. Durch eine Fusion von Fiat und Opel könnten jährlich rund eine Milliarde Euro eingespart werden. Nach Berechnungen der "Financial Times" anhand von ähnlichen Fusionen in der Vergangenheit könnten bis zu 9000 Arbeitsplätze bei einem solchen Zusammenschluss verlorengehen.

Der Fiat-Chef trifft neben Guttenberg auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Marchionne ist laut "Focus" auch mit Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz verabredet.

Der thüringische SPD-Chef Christoph Matschie hat unterdessen Vorbehalte gegen einen Einstieg von Fiat bei Opel geäußert. "Ich teile die Skepsis des Betriebsrats", sagte Matschie am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Der italienische Autokonzern sei hoch verschuldet, und seine Produktpalette überschneide sich mit der von Opel. "Da muss man sehr genau hinschauen und fragen: Kann Fiat Opel wirklich retten?"

Matschie, in dessen Bundesland Opel produziert, sagte weiter, er sehe unabhängig vom Fiat-Angebot "sehr gute Chancen", dass sich ein Investor für das Unternehmen finde. Es gebe eine ganze Reihe von Interessenten. Allerdings müsse auch der Staat bereit sein, "mit allen Mitteln Opel zu helfen", sagte der SPD-Politiker. Er verstehe nicht, dass Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg eine Staatsbeteiligung ausgeschlossen habe. "Was bei VW geht, kann ja wohl bei Opel nicht völlig daneben sein", sagte Matschie.