Magna sei ein “potenziell interessanter Partner. Wir werden einen Einstieg selbstverständlich ernsthaft prüfen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg dem “Spiegel“. Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) lobte Magna in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt.

Frankfurt/Main. Nach dem Autobauer Fiat rückt jetzt der österreichisch-kanadische Zulieferer Magna als möglicher Opel-Investor in den Vordergrund. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will sich Anfang kommender Woche mit Magna-Vertretern treffen. Dieser sei ein "potenziell interessanter Partner. Wir werden einen Einstieg selbstverständlich ernsthaft prüfen", sagte der CSU-Politiker dem "Spiegel".

Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) lobte Magna: Das Gute sei, "dass es sehr viele Überschneidungen an Wissen und Können, aber keine Überschneidungen im täglichen Tun am Markt gibt", sagte er dem Hamburger Abendblatt.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" wird Magma auch in Opel-Management-Kreisen als die bessere Lösung angesehen. Man habe "sehr gute Erfahrungen" mit der Firma gemacht, es sei "gegenseitiges Vertrauen" entstanden, und man liege beim "Qualitätsdenken auf einer Wellenlänge", zitierte die Zeitung.

Demnach liegt das Management auf einer Linie mit der IG Metall: "Das ist ein vielversprechender Interessent", sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirkschef Armin Schild, der im Opel-Aufsichtsrat sitzt, über eine Allianz mit Magna. Der hessische Grünen-Fraktionschef Tarek Al-Wazir wies hingegen darauf hin, dass bei diesem Investorenangebot "auch eine russische Staatsbank mit im Boot ist".

Interessent Fiat muss bei seinen Bemühungen um Opel mit starkem Widerstand rechnen: Mehrere Politiker verwiesen am Wochenende darauf, dass die Italiener ähnliche Probleme wie Opel hätten. Nach den Worten von Opel-Gesamtbetriebsrats-Chef Klaus Franz würde eine Beteiligung des italienischen Autobauers dazu führen, dass "Fiat mit deutschen Steuergeldern saniert wird". Der italienische Hersteller befinde sich weiter in einer dramatischen finanziellen Situation, sagte er der Mainzer "Allgemeinen Zeitung".

Wirtschaftsminister Guttenberg sagte hingegen, es sei unverantwortlich, "bereits jetzt ohne ein Konzept gesehen zu haben gegen einen Interessenten zu wettern." Damit werde die Verhandlungsposition von Opel geschwächt. Die Regierung werde "auch beim Fiat-Konzept sehr genau prüfen, wie viele Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland erhalten werden können", erklärte er in der "Bild am Sonntag". Damit wandte er sich indirekt gegen Ministerpräsident Koch, der Bedenken gegen Fiat geäußert hatte.

Beschäftigungs- und Standortgarantien von jedem möglichen Opel-Investor verlangte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). "Jeder Investor muss Opel Deutschland stärken. Wer in Deutschland Werke schließen und Arbeitsplätze abbauen will, ist kein geeigneter Opel-Partner", sagte er derselben Zeitung.

Er warnte vor möglichen Versuchen potenzieller Investoren, über Opel an deutsche Staatsbürgschaften zu kommen: "Einem solchen Missbrauch muss ein Riegel vorgeschoben werden. Steinbrück und Guttenberg werden dies tun, da bin ich sicher."

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil sagte der "Passauer Neuen Presse": "Opel darf nicht an einen Konkurrenten verhökert werden, der das Unternehmen platt machen will, um sich einen lästigen Mitbewerber vom Hals zu schaffen. Es geht darum, so viel wie möglich an industrieller Substanz zu erhalten. Daraufhin müssen alle ernst gemeinten Angebote von Investoren geprüft werden." Der Staat müsse pragmatisch entscheiden, es gehe um Bürgschaften oder "notfalls eine zeitlich begrenzte staatliche Beteiligung".