Experten fürchten Kahlschlag. “Beide Firmen passen zusammen wie Feuer und Wasser.“

Hamburg. Im Kampf um die Zukunft des angeschlagenen deutschen Autobauers Opel bahnt sich eine Entscheidung an: "Wir stehen vor einer Übernahme durch Fiat", sagte gestern Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Franz. Er kündigte massiven Widerstand an: "Fiat hat 14,2 Milliarden Euro Schulden und richtig dicke Liquiditätsprobleme. Die kommen derzeit nicht an Geld."

Auch die IG Metall will sich gegen die Pläne von Fiat stemmen, dessen größter Aktionär die italienische Industriellenfamilie Agnelli ist. Die Gewerkschaft befürchtet, dass Fiat vor allem eigene Interessen verfolgen werde. Es könnte massenweise Personal abgebaut werden. "Für diesen Deal wird es in der Belegschaft kein Verständnis geben", sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild.

Fiat-Chef Sergio Marchionne wiegelte zwar ab und sagte, man führe keine direkten Verhandlungen mit Opel. Laut "Spiegel Online" will der Turiner Autobauer, der gestern einen Quartalsverlust von 410 Millionen Euro bekannt gab, aber schon am Dienstag eine Absichtserklärung zur Übernahme der Opel-Mehrheit unterzeichnen. Auch Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) bestätigte das Interesse der Italiener.

"Opel und Fiat passen zusammen wie Feuer und Wasser", sagte der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Beide bauten die gleichen Fahrzeuge für gleiche Märkte: "Opel kann dabei nur verlieren."

Der Betriebsrat wird darauf verwiesen, dass Opel und Fiat von 2000 bis 2005 schon einmal kooperiert hatten. "Damals kamen zwei Fußkranke zusammen, die einen Marathon laufen wollten", sagte der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel dem Abendblatt. Die Zusammenarbeit wurde mangels Erfolgs aufgekündigt. Laut Einenkel wäre der Autozulieferer Magna, der ebenfalls Interesse an Opel signalisiert hat, die bessere Wahl. "Die haben Kompetenz im Autobau und müssten keine Fabriken schließen."