Die Daimler AG befindet sich in einer der schwersten Krisen der Unternehmensgeschichte. Um als Gewinner daraus hervorzugehen, muss sich der Autobauer wieder auf seine Stärken besinnen.
Dabei gilt für Daimler ein einfaches Erfolgsrezept: Premium.
Premium-Qualität ist gefragt, die vor einigen Jahren zu wünschen übrig ließ und etwa die Taxi-Fahrer, früher treue Mercedes-Kunden, scharenweise zu anderen Marken überlaufen ließ. Und Premium-Technologie, die Mercedes einst zum Pionier machte bei Innovationen wie dem Bremssystem ABS oder den lebensrettenden Airbags. Daimler muss in diesen Disziplinen der Konkurrenz wieder weit vorausfahren. Mit mittleren Plätzen bei diversen Auto-Tests darf sich der einstige Spitzenreiter nicht zufriedengeben. Nur das klare Premium-Bekenntnis kann den Glanz des Sterns bewahren. Dann kann der Konzern auch höhere Preise durchsetzen. Schließlich ist das der einzige Weg, die relativ teure Produktion in Deutschland zu sichern.
Vieles macht Daimler bereits richtig. Die jetzt verkündete endgültige Trennung von Chrysler beendet den gemeinsamen Versuchslauf von Vollblütern made in Germany und eher grobschlächtigen US-Arbeitstieren. Es war ein gemeinsames Rennen, das von Beginn an zum Scheitern verurteilt war.
Lob verdient auch das rasche Handeln von Management und Betriebsrat in der momentanen Verkaufsflaute. Einen Lohnverzicht der Arbeitnehmer, des Vorstands und sogar des Aufsichtsrats mit einer Stellengarantie zu verbinden, sollte Vorbildcharakter für andere Unternehmen haben. Ein solches Modell kann auch Branchen wie den Bau oder die Möbelindustrie über schwierige Zeiten hinwegretten. Denn nur wer auf die Sicherheit seines Arbeitsplatzes vertraut, kauft jetzt noch Häuser, teure Möbel oder Autos.