Der Fusionswettlauf in der Luftfahrtindustrie geht mit Gesprächen zwischen British Airways (BA) und der australischen Qantas in eine neue Runde. Angedacht ist die zweifache Börsennotierung eines fusionierten Unternehmens.

Die zuvor begonnenen Gespräche mit der spanischen Rivalin Iberia über eine Fusion zur weltweit drittgrößten Fluggesellschaft will BA gleichzeitig fortsetzen. Unter Experten und an der Börse wurden die Avancen der Briten an Qantas positiv aufgenommen: BA-Aktien schossen in die Höhe.

British Airways hatte 1993 schon einmal ein Viertel von Qantas übernommen und damit die Privatisierung des australischen Staatskonzerns eingeleitet. Elf Jahre später verkauften die Briten ihren Anteil an der Fluggesellschaft mit dem Känguru als Markenzeichen aber wieder. Qantas und British Airways sind Partner in der Kooperationsgemeinschaft Oneworld.

Händler zeigten sich angetan von der Aussicht, dass der britische Konzern mit Qantas seine Fernrouten optimieren könnte. Qantas sei stark im Fernen Osten vertreten, so dass hier die Kosten für BA gesenkt werden könnten, sagte ein Händler. "Es ist ein guter Schritt für British Airways und Qantas." Der Luftfahrt-Analyst Douglas McNeill von Blue Oar Securities sagte, die Fusionsgespräche passten in die Strategie der Briten. BA habe sich schließlich entschlossen gezeigt, bei der Branchenkonsolidierung ganz vorn dabei sein zu wollen. "Die wollen einen globalen Player schaffen", sagte McNeill. BA-Aktien bauten ihre Kursgewinne von gut fünf Prozent nach der Mitteilung weiter aus. In der Spitze lagen die Anteile 17,5 Prozent im Plus und notierten am Nachmittag noch gut elf Prozent höher bei 155 Pence. Damit wird British Airways mit rund 1,8 Milliarden Pfund bewertet, was in etwa der Marktkapitalisierung von Qantas von 4,4 Milliarden australischen Dollar entspricht.

Der australische Verkehrsminister Anthony Albanese sagte am Dienstag vor der BA-Mitteilung, Qantas solle mehrheitlich im Besitz Australiens bleiben. Die bisherige Begrenzung von 49 Prozent für ausländische Anteilseigner werde nicht angetastet, sagte der Minister im Rundfunk. Es spräche allerdings nichts dagegen, dass diese 49 Prozent in den Besitz einer einzigen ausländischen Fluggesellschaft kämen. Qantas, die nach Marktwert zehntgrößte Fluggesellschaft der Welt, hat im Zuge der weltweiten Konjunkturflaute Stellen gestrichen. Nicht zuletzt der Wille zum Sparen auch angesichts hoher Treibstoffkosten hat in der internationalen Luftfahrtbranche ein wahres Fusionsfieber ausgelöst. So buhlt die deutsche Lufthansa nach ihrem Einstieg bei Brussels Airlines mit ihrer Erzrivalin Air France KLM um die neue Alitalia, strebt die Kontrolle von Austrian Airlines und der britischen bmi an. Die irische Billigfluglinie Ryanair startete ihrerseits erst am Montag einen neuen Anlauf zur Übernahme der heimischen Konkurrentin Aer Lingus.