Verkehrsminister mit Gewerkschaft solidarisch.

Berlin/Hamburg. Über Jahre stand die größte Eisenbahnergewerkschaft Transnet hinter dem Börsengang der Bahn. Doch mit dem Wechsel ihres langjährigen Vorsitzenden Norbert Hansen in den Bahn-Vorstand scheint die Ära der Solidarität mit der Konzernspitze beendet. Transnet will einem zweiten Anlauf für den Bahn-Börsengang nicht ohne weiteres zustimmen, kündigte gestern ihr Vize-Vorsitzender Alexander Kirchner zum Auftakt des Gewerkschaftstages an. Kirchner wird heute für den Vorsitz der 230 000 Mitglieder starken Gewerkschaft kandidieren, nachdem der vorübergehende Transnet-Chef, Lothar Krauß, nach nur sechsmonatiger Amtszeit aufgab. Krauß legte seine Kandidatur nieder, nachdem ihn die Basis massiv dafür kritisierte, dass er den Bonuszahlungen für den Vorstand zugestimmt hatte.

Die Bahn brauche zusätzlich fünf Milliarden Euro an Investitionen und dürfe nicht zerschlagen werden, forderte Kirchner. Solange dies nicht geklärt sei, "werden wir zu nichts eine Zustimmung geben". Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee beschwor einen engen Schulterschluss mit Transnet: "Uns einen die Ziele." Es gehe bei der Bahn um den Erhalt der Tarif- und Sozialsicherung. DGB-Chef Michael Sommer sagte, der Aufschub des Börsengangs biete für den Bund die "Chance, die Privatisierung insgesamt noch einmal zu überprüfen".