Die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers trifft nun offenbar auch mehrere der sieben deutschen Landesbanken hart. Die Institute hätten...

Berlin. Die Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers trifft nun offenbar auch mehrere der sieben deutschen Landesbanken hart. Die Institute hätten Forderungen gegen das Investmenthaus von insgesamt 1,7 Milliarden Euro, berichtet das ARD-Hauptstadtstudio und beruft sich dabei auf "hochrangige Quellen". Die Verlustrisiken beliefen sich auf eine halbe Milliarde Euro. Betroffen seien vor allem die BayernLB, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), die HSH Nordbank und in geringerem Umfang die nordrhein-westfälische WestLB. Der Sparkassenverband DSGV, dessen Institute mit den Landesbanken zusammen arbeiten, wollte die Summe der Belastungen nicht bestätigen.

Dennoch reagierte am Freitag Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard (CDU). Nachdem die HSH Nordbank am Donnerstag ihre Gewinnprognose von 400 Millionen Euro für 2008 zurückgezogen hatte, stellte er sich darauf ein, dass die Bank im nächsten Jahr keine Dividende an die Landeskasse überweisen kann. "Ich habe meine Mitarbeiter angewiesen, ein Szenario zu entwickeln, in dem wir davon ausgehen, dass wir keine Dividende erhalten", sagte Wiegard. Für den Kieler Landesetat waren für 2009 rund 68 Millionen Euro aus den Dividenden eingeplant, nachdem 2008 rund 40 Millionen flossen.

"Wir werden bis Anfang der Woche mit der Bank die Situation klären und erörtern, welche Risiken sie noch sieht," so Wiegard weiter. Allerdings räumte er ein: "Wer hätte vor zehn Tagen gedacht, wie dramatisch sich die Situation entwickelt." Am Donnerstag befasst sich der Landtags-Finanzausschuss mit dem Thema.

"Der Umgang und die Kommunikation der HSH Nordbank mit der internationalen Finanzkrise in den letzten Wochen und Monaten ist nicht akzeptabel", kritisierte am Freitag Heiner Garg, der Fraktionsvize der schleswig-holsteinischen FDP. Berger müsse zurücktreten, er habe jedes Vertrauen in dessen Aussagen verloren. "Wenn es so weiter geht, wird die HSH ein Fass ohne Boden." Laut FDP hat das Land allein 700 Millionen Euro für ihre Beteiligung an der Bank kreditfinanziert. Die Summe sollte über Dividenden bezahlt werden.

Für Hamburg werden die Anteile an der HSH Nordbank vom Hamburgischen Versorgungsfonds und von der Beteiligungsholding HGV gehalten. "Wir werden die Entwicklung abwarten", sagte der Sprecher der Finanzbehörde, Sebastian Panknin. "Falls die Dividende ausfallen sollte, werden beide Gesellschaften nicht in Zahlungsschwierigkeiten geraten."