Viele waren aufgeregt, voller Vorfreude oder auch noch ein wenig unsicher. Doch die Faszination für Flugzeuge brachten alle mit. Gestern begrüßte...
Hamburg. Viele waren aufgeregt, voller Vorfreude oder auch noch ein wenig unsicher. Doch die Faszination für Flugzeuge brachten alle mit. Gestern begrüßte die Lufthansa Technik ihren neuen Ausbildungsjahrgang in Hamburg. Allein in der Hansestadt bietet das Unternehmen 141 Ausbildungsplätze an, bundesweit sind es 285. Die Bewerber mussten sich gegen 5000 Mitstreiter durchsetzen und haben sich für einen von 16 Berufen oder einen praxisorientierten Studiengang entschieden.
Unter ihnen sind auch drei Gehörlose, die ihren Start ins Berufsleben wagen. Eine von ihnen ist die 21 Jahre alte Christina Richter ist. Die gebürtige Schweizerin ist zwar noch auf Wohnungssuche, freut sich aber schon jetzt auf ihre Ausbildung in Hamburg. "Ich war schon immer von Flugzeugen begeistert und hoffe, dass ich auch noch in vielen Jahren bei Lufthansa arbeite", sagte die Abiturientin in Gebärdensprache gestern dem Abendblatt.
Die Dolmetscherin Bärbel Papp übersetzt für die drei und hilft beim Unterricht und den Prüfungen, um Verständigungsprobleme zu vermeiden. "Die Aufnahmeprüfung für Gehörlose unterscheidet sich inhaltlich nicht von der sonst üblichen. Es gibt einen Eignungstest und eine 14-tägige Praxisphase. Danach wird entschieden, wer den Ausbildungsplatz bekommt", so Dolmetscherin Papp.
Seit 2000 werden bei Lufthansa Technik im Zweijahresrhythmus auch Gehörlose ausgebildet. Dieses Jahr kamen insgesamt zehn Bewerber auf die drei freien Stellen. "Bisher haben Gehörlose bei uns immer mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen", sagt Eckard Lieb, Vorsitzender des Betriebrates.
Auch die nun beginnenden Auszubildenden blicken optimistisch in die Zukunft. "Probleme aufgrund der Gehörlosigkeit sehe ich nicht. Von den anstehenden Aufgaben werde ich mich einfach überraschen lassen", sagt der 20-jährige Seckin Cantay. Willi Neumann ist mit seinen 16 Jahren der jüngste unter den dreien, die sich gemeinsam von dieser Woche an zu Werkzeugmechanikern ausbilden lassen. "Schon als kleines Kind habe ich am liebsten mit Flugzeugen gespielt und freue mich nun riesig auf die Arbeit bei Lufthansa", sagt er und fügt lachend hinzu: "Meine Lieblingsfluggesellschaft war immer Condor."
Lufthansa Technik, mit Firmenzentrale in Hamburg, hat weltweit 25 000 Mitarbeiter und 640 Kunden. In Deutschland bildet das Unternehmen 808 Berufsanwärter aus, 2007 waren es noch 719. Flugangst hat selbstverständlich keiner der drei neuen Auszubildenden. Allerdings meint Neumann: "Wir bekommen in Flugzeugen häufig Ohrenschmerzen. Aber das hält uns nicht vom Fliegen ab."