Hamburg. Der Hamburger Chemikalienhändler Helm AG blickt auf das erfolgreichste Geschäftsjahr seiner nunmehr 107-jährigen Geschichte zurück. Der weltweite Umsatz konnte 2007 um 33 Prozent auf 7,75 Milliarden Euro gesteigert werden. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 74 Prozent auf 118 Millionen Euro, das Konzernergebnis nach Steuern sogar um 113 Prozent auf 66 Millionen Euro zu. "Der Geschäftsverlauf war ungewöhnlich. Es lief praktisch alles", sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Schnabel, dem das Unternehmen zusammen mit seinem Vater Hermann gehört. Das Eigenkapital wurde in den vergangenen fünf Jahren von 84 Millionen auf 241 Millionen Euro ausgebaut.

Helm profitierte 2007 vor allem von der weltweit hohen Nachfrage nach Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. "Alle Produkte die mit Landwirtschaft zu tun haben, erleben einen regelrechten Boom", so Schnabel. Die Düngerpreise hätten sich zum Teil verdreifacht. Zum wichtigen geschäftlichen Standbein entwickelt sich für Helm zunehmend die Pharmasparte. Jeden fünften Euro (20,4 Prozent) steuert dieser Bereich mittlerweile zum Betriebsergebnis bei. Der Hamburger Familienbetrieb setzt dabei auf sogenannte Generika (Nachahmerprodukte). Im vergangenen Jahr hat Helm zusammen mit dem ungarischen Pharmakonzern Gedeon Richter ein Unternehmen zur Herstellung von biotechnologisch (basierend auf pflanzlichen oder tierischen Rohstoffen) hergestellten Arzneimitteln übernommen. Helm will in den kommenden fünf bis zehn Jahren vor allem Generika zur Bekämpfung von Krankheiten wie Krebs oder Aids vertreiben. An den Standorten Hamburg, Kiel und Hannover beschäftigen sich bereits 90 Helm-Mitarbeiter mit der Generikaforschung.

Für 2008 erwartet Schnabel eine weiterhin positive Entwicklung bei Umsatz und Ertrag: "Wir werden die sehr guten Zahlen von 2007 übertreffen." Der Umsatz dürfte allein im ersten Halbjahr um 14 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zulegen, der Jahresüberschuss sogar noch stärker.

Auch die weltweit 1285 Mitarbeiter haben finanziell vom positiven Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr profitiert. Sie bekamen jeder ein 14. Gehalt als Erfolgsbeteiligung. Und in den kommenden Jahren will Helm weiter kräftig wachsen. So plant das Unternehmen bis 2012 Investitionen in Höhe von 265 Millionen Euro. Rund 40 Millionen Euro will Helm für den Bau einer neuen Zentrale ausgeben. Ende 2010 soll der Umzug aus dem jetzigen Gebäude, das verkauft werden soll, abgeschlossen sein. "Unsere Zentrale wird einfach zu klein", sagt Schnabel. Derzeit arbeiten dort rund 500 Beschäftigte. Man prüfe derzeit vier Standorte - darunter auch Grundstücke in der HafenCity und in der Nähe des heutigen Verwaltungssitzes in der City Süd. Aber eines steht für Schnabel fest: "Wir bleiben in Hamburg."