München/Hamburg. Der Stellenabbau in der Siemens-Telefonsparte SEN hat womöglich wesentlich größere Dimensionen als bisher bekannt. Insgesamt stehen rund 7000 Arbeitsplätze zur Disposition, hieß es gestern in Unternehmenskreisen. Von weltweit 17 500 Stellen sollen etwa 4000 komplett gestrichen werden - die Hälfte davon in Deutschland. Damit sind die 6200 SEN-Beschäftigten hierzulande am härtesten betroffen. Weitere 1000 Beschäftigte in Deutschland sollen anderweitig untergebracht werden, beispielsweise bei Partnern oder an anderen Stellen im Konzern. Weltweit will Siemens den Angaben zufolge so bei insgesamt rund 3000 Mitarbeitern den Rauswurf vermeiden. In Hamburg arbeiten nach Konzernangaben etwa 230 Menschen in der Telefonsparte.
Ein Siemens-Sprecher wollte sich zu den Zahlen nicht äußern. "Sie werden Teil der Verhandlungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern sein", sagte er dem Abendblatt. Heute werde die Geschäftsführung den Arbeitnehmervertretern Pläne zur Ausrichtung des Unternehmens vorstellen. Danach werde Siemens die Öffentlichkeit informieren.
Am Wochenende war zunächst nur von 3000 gefährdeten Stellen in Deutschland die Rede gewesen. Der Abbau der Arbeitsplätze wird nach Informationen aus dem Unternehmensumfeld vor allem München treffen, wo derzeit rund 1700 Mitarbeiter in dem Bereich arbeiten. Ein weiterer großer Standort der Sparte ist Leipzig mit 630 Mitarbeitern. Dort sollen aber keine größeren Einschnitte geplant sein, hieß es. Neben der Hansestadt gibt es eine weitere SEN-Niederlassung im Ruhrgebiet.
Der Jobabbau soll vor allem durch Fluktuation, Verkäufe und andere sozialverträgliche Maßnahmen erreicht werden.
SEN ist eines der letzten Überbleibsel des traditionsreichen Telekommunikationsgeschäfts von Siemens. Zuletzt wurde der Großteil der Festnetzsparte Com in ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia eingebracht. Für SEN wird bereits seit Längerem ein Käufer gesucht. Neben Finanzinvestoren sollen auch Alcatel-Lucent und Nortel Networks zu den Interessenten gehören. "Wir befinden uns weiterhin auf Partnersuche und sind in Gesprächen weit fortgeschritten", sagte der Sprecher. (//)