Wer die Arzneimittel über das Internet bestellt, fährt oft billiger. Doch man muss einiges beachten. Warnung vor Hamsterkäufen.

Hamburg. Draußen ist es kalt und viele Hamburger plagen Erkältungen. Die Apotheken freuen sich über regen Zulauf. Und auch bei den Onlineanbietern laufen Hustensaft und Co. besonders gut.

"Die Schnupfenzeit spürt man deutlich", sagt Ayla Sancakli von der Hauptbahnhof-Apotheke. "Eigentlich sollte man sich dann ausruhen, viel frische Luft tanken und viel trinken", sagt Sancakli, "Doch viele, die zur Arbeit müssen, fragen nach Medikamenten wie Aspirin plus C oder Medinait zum Durchschlafen." Gerade im Januar besuchen viele Erkältete die Enten-Apotheke in der Grindelallee. "Zurzeit kommen viele mit Nasenproblemen, Halsschmerzen und Reizhusten", sagt Apothekerin Birgit Siegeroth. Wer frühzeitig kommt, dem empfiehlt sie Umckaloabo Saft. "Akut sind Sinupret Forte bei Entzündung der Nasennebenhöhlen, ACC akut zur Schleimlösung und Aspirin beliebt", sagt Siegeroth.

Doch nicht nur die stationären Apotheken profitieren von der Schnupfenzeit. Viele Kunden erhoffen sich bei Versandapotheken eine Ersparnis. "Die Erkältungszeit wirkt sich deutlich auf die Bestellungen bei DocMorris aus", sagt Gründer Ralf Däinghaus, "Im Dezember 2007 steigerte sich der Verkauf von Erkältungsmitteln im Vergleich zum August um 254 Prozent."

Doch bei Onlineschnäppchen ist Vorsicht geboten, denn oft kommen zu den günstigen Medikamenten noch Versandkosten in Höhe von 3,70 bis 4,95 Euro. Sanicare oder die Shop-Apotheke sind versandkostenfrei, andere haben bestimmte Bedingungen daran geknüpft. So sind bei DocMorris Erstbestellungen und Orders über 40 Euro frei, bei Mycare über 50 Euro. Zudem schwanken die Preise zwischen den Anbietern stark (siehe Tabelle), Vergleiche liefern Internetseiten wie Medizinfuchs.de.

Trotzdem lohnt nicht immer ein Vorratskauf, denn Medikamente laufen ab. "Wir raten zur Vorsicht bei Schnäppchengroßpackungen. Oft wirft man die Reste nur weg", sagt Reinhard Hanpft, Geschäftsführer der Apothekerkammer Hamburg.

Oft ist die Preisersparnis auch nur im Rahmen von Aktionen oder bei bestimmten Packungsgrößen möglich. Zudem gilt der angegebene Rabatt immer im Vergleich zur Preisempfehlung des Herstellers, der Preis in der Apotheke um die Ecke kann niedriger liegen. Ebenso sind die Lieferzeiten zu beachten. Laut Gesetz müssen Arzneimittel innerhalb von zwei Tagen zugestellt werden. Doch in einem Test der Stiftung Warentest dauerte es bei einem Anbieter eine Woche. Pharmakontor gibt zum Beispiel an, drei bis vier Werktage reine Lieferzeit zu benötigen. "In der stationären Apotheke sind Medikamente oft vorrätig oder innerhalb von Stunden geliefert", so Hanpft, "hier ist auch immer ein kompetenter Ansprechpartner. Im Internet ist es schwer, seriöse Anbieter zu erkennen." Vertrauen können Internetshopper auf Urteile der Stiftung Warentest oder des TÜV und Kennzeichnungen wie "Trusted Shops" oder "BVDVA-geprüft".