Für die Mitarbeiter soll sich durch den Wechsel nichts ändern. Früherer Besitzer Axendorf soll weiter als Berater agieren.

Hamburg. Das älteste deutsche Auktionshaus mit Sitz in Hamburg wechselt seinen Besitzer. Nach nur sechs Jahren hat der jetzige Eigentümer Lars Axendorf die Firma Schopmann an die Unternehmerin und Antiquitätenliebhaberin Silvia Wanagat (53) verkauft, die aus der Nähe von Bitburg in der Eifel stammt. "Für die 15 festen und fünf freien Mitarbeiter von Schopmann wird sich durch den Verkauf nichts ändern", sagte Axendorf gestern dem Abendblatt. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Wanagat will das Unternehmen ausbauen und sucht derzeit eine Wohnung in Hamburg.

Der 38-jährige Axendorf hatte das 1823 gegründete Auktionshaus Schopmann, das auch Schmuck verkauft, im Jahr 2002 übernommen, doch mit dem Metier kannte er sich schon früher aus. Bereits im Alter von 14 Jahren besuchte der Unternehmer Versteigerungen. Eines seiner ersten Auktionsstücke war ein Biedermeier-Spiegel, den er ersteigerte - bei Schopmann.

Angeleitet hat ihn damals sein Großvater, der Museumsdirektor in Neustadt war. Heute braucht Axendorf keine Anleitung mehr. Seit er Schopmann übenahm, stiegen der Umsatz und die Einnahmen. "Seit dem Jahr 2002 hat sich die Umsatzrendite vor Steuern und Zinsen auf jetzt knapp zehn Prozent verdreifacht", sagt Schopmann-Prokurist Wolf-Rüdiger Kochrian. Die Erlöse sind seit 2000 um nahezu 50 Prozent gestiegen - auf zuletzt rund 6,7 Millionen Euro Handelswaren-umsatz. Geholfen habe dabei, dass Axendorf in den vergangenen Jahren die Verwalter berühmter Nachlässe für sich und sein Haus gewinnen konnte.

So wurden bei Schopmann unter anderem Möbel, Geschirr, Bilder und andere Dekorartikel versteigert, die ursprünglich Inge Meysel, Ida Ehre, Hans Albers oder dem verstorbenen Hamburger Meistergeiger Helmut Zacharias gehörten. Auch das Inventar von "Schümanns Austernkeller" kam bei Schopmann unter den Hammer. Käufer war Ende 2006 Bernhard Paul, Direktor des Zirkus' Roncalli.

Nachlässe und Wohnungsauflösungen sind für Auktionhäuser überlebenswichtig. Denn verkauft werden keine neuen Dinge, sondern nur Antiquitäten. Neben den Auktionen, die Schopmann über Sonderkataloge vermarktet, bietet das Haus in Hamburgs City auf 1700 Quadratmetern auch einen Direktverkauf an. Zudem geht Schopmann mit speziellen Verkaufsaktionen direkt an die Kunden. "So waren wir einige Zeit auf dem Kreuzfahrtschiff "MS Europa" präsent und auch auf Sylt", sagt Axendorf.

Der Hamburger Unternehmer, der auch das Gut Axendorf bei Tönning besitzt, gibt Schopmann nach nur sechs Jahren in neue Hände. Auf die Idee eines Verkaufs hat ihn der Unternehmensvermittler Concess gebracht, der bundesweit 14 Büros betreibt, und seine Zentrale in Hamburg hat. Das auf den Mittelstand spezialisierte Unternehmen hat bei Axendorf angefragt, ob er Schopmann abgeben wolle.

Axendorf hat zugestimmt. "Das passt zu meinem bisherigen Lebenslauf. Ich habe eine Ausbildung als Bankkaufmann gemacht, einige Zeit später in Hamburg Betriebswirtschaftslehre studiert und danach acht Jahre als Immobilienmakler gearbeitet, ehe ich Schopmann übernahm. Damals wollte ich die beiden Bereiche Immobilien und Inventar zusammenbringen. Schopmann hat daraufhin auch Immobilien vermittelt", sagt er. Die Makelei hat Axendorf nie ganz aufgegeben. Mit Dominic Graf Bernstorff betreibt er - bislang neben seiner Cheftätigkeit bei Schopmann - in Hamburg-Pöseldorf die Firma Landhaus Immobilien. Dafür wird er jetzt mehr Zeit haben.

Allerdings bleibt auch bei Schopmann noch einiges zu tun. Axendorf will dem Auktionshaus als Berater erhalten bleiben. Er soll die Kunden mit der neuen Eigentümerin bekannt machen, Kontakte knüpfen und Ideen entwickeln, wie sich Schopmann noch besser positionieren kann - Aufgaben die Axendorf reizen.