HAMBURG/FRANKFURT. Gebäudereiniger in Krankenhäusern, Büros und Hotels werden jetzt deutschlandweit unter die Lupe genommen. Fahnder der "Finanzkontrolle Schwarzarbeit" prüfen die Arbeitsverträge mit den jeweiligen Reinigungskräften auf Dumpinglöhne. Denn seit 1. Juli gilt für diese Branche ein Mindestlohn von 7,87 Euro pro Stunde (6,36 Euro im Osten). Damit sollen Fälle wie beim Zimmermädchen Antonia H. jetzt nahezu ausgeschlossen werden. Die festangestellte Reinigungskraft arbeitete für 2,46 Euro pro Stunde in einem Hamburger Hotel (wir berichteten).
"Der Mindestlohn ist ein weiterer Baustein zu menschlicheren Arbeitsbedingungen und fairem Wettbewerb", sagt Frank Wynands, Vorstandsmitglied der zuständigen Gewerkschaft IG Bau. Zwar galten auch vorher die Tariflöhne, doch nur wenige Arbeitnehmer trauten sich, gegen geringere Löhne tatsächlich vor Gericht zu gehen. Jetzt drohen strafrechtliche Konsequenzen, wenn die Kontrolleure geringere Löhne feststellen. "Seit 1. Juli riskieren Arbeitgeber, die den Mindestlohn nicht zahlen, hohe Geldbußen und den Ausschluss von der Vergabe öffentlicher Aufträge", sagt Wynands.
In Hamburg sind rund 35 000 Gebäudereiniger in Voll- und Teilzeit beschäftigt, bundesweit sind es 850 000 Reiniger. "Wir sind zuversichtlich, dass es bald weniger Verstöße geben wird. Wir haben jetzt ein scharfes Schwert", sagt Volker Okun von der Landesinnung der Gebäudereiniger. Mindestlohn gilt bereits im Baugewerbe, Dachdeckerhandwerk sowie bei Malern und Lackierern.