HAGEN. Die Douglas-Buchhandelskette Thalia setzt ihre rasante Expansion fort und will dazu die Buchabteilungen in den 89 Karstadt-Warenhäusern übernehmen. Beide Partner versprechen sich nach Angaben vom Freitag Vorteile von der Kooperation: Thalia will ein "attraktives Umsatzpotenzial" erschließen, KarstadtQuelle setzt auf mehr Kunden in den Warenhäusern und stetige Ergebnisverbesserungen.

Die Partnerschaft sieht vor, dass Thalia vom 1. Februar 2008 an die Buchabteilungen in den Warenhäusern übernimmt. In einer Pilotphase werden vom 30. Juli 2007 an schon einmal fünf Filialen auf das neue Konzept umgestellt. Die Mitarbeiter der Karstadt-Buchabteilungen werden dabei von Thalia übernommen, wie ein Sprecher der Thalia-Holding dem Abendblatt sagte. Die Kooperation ist zunächst auf zehn Jahre angelegt.

Die Pläne müssen aber noch von den Kartellbehörden genehmigt werden. Das Bundeskartellamt hatte den von der Buchpreisbindung geprägten deutschen Buchmarkt, der weniger stark konzentriert ist als das Geschäft etwa in den USA und Großbritannien, in der Vergangenheit verstärkt unter die Lupe genommen. Dabei achteten die Wettbewerbshüter vor allem auf den Qualitätswettbewerb bei Breite und Tiefe des Sortiments, daneben aber auch bei Beratung und Bestellmöglichkeiten.

Thalia werde für ein höherwertiges Angebot in den Karstadt-Warenhäusern sorgen, sagte Karstadt-Warenhauschef Peter Wolf. Damit sollen auch die Warenhäuser insgesamt aufgewertet werden. Karstadt erwarte durch das Bündnis jährliche Ergebnisverbesserungen im zweistelligen Millionenbereich.

2006 erzielte Karstadt den Angaben zufolge im Buchbereich einen Umsatz von rund 70 Millionen Euro. Die Thalia-Gruppe hatte im Geschäftsjahr 2005/06 in 178 Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz Umsätze in einer Höhe von rund 551 Millionen Euro erzielt. Auch im ersten Halbjahr des neuen Geschäftsjahrs 2006/07 war Thalia auf Wachstumskurs. Wegen der Akquisition von Gondrom-Filialen, Grüttefien-Buchhandlungen und Filialen der Buch & Kunst-Gruppe schnellte der Umsatz um fast ein Viertel auf 368 Millionen Euro in die Höhe.