Karstadt: “Umsätze enttäuschend.“ Auch Europa-Passage, Saturn und Media Markt schließen früher.
Hamburg. Die Freigabe der Ladenöffnungszeiten in Hamburg hat sich zum Teil als Flop erwiesen. Nach Abendblatt-Informationen reduzieren nahezu alle großen Kaufhäuser in der Innenstadt, in denen die Kunden bislang bis 22 Uhr einkaufen konnten, ihre Öffnungszeiten um eine Stunde. Auch die Europa-Passage wird von April an donnerstags und freitags nur noch bis 21 Uhr geöffnet haben. "Die Umsätze am späten Abend waren bislang enttäuschend", sagt der Geschäftsführer von Karstadt an der Mönckebergstraße, Werner von Appen, dem Abendblatt. Er hat seine verlängerten Öffnungszeiten am Donnerstag und Freitag gerade von 22 auf 21 Uhr zurückgefahren.
Gleiches plant auch das Alsterhaus, muss diesen Schritt in der kommenden Woche allerdings noch mit dem Betriebsrat abstimmen. "Wir wollen uns mit der Spätöffnung an der gesamten City orientieren, und dort geht die Tendenz zu 21 Uhr", sagt Marketingleiterin Maren Weidemeyer. Die unterschiedlichen Öffnungszeiten hätten viele Kunden verwirrt.
Auch die Schwesterunternehmen Saturn und Media Markt reduzieren ihre Öffnungszeiten. Die beiden größten deutschen Elektronikketten gehörten mit einem Spätshopping an allen Tagen bis 22 Uhr bislang zu den Vorreitern in der Hansestadt. Nun aber öffnet Saturn in Hamburg seit Kurzem nur noch donnerstags und freitags bis 21 Uhr, an allen anderen Tagen ist 20 Uhr Schluss. Fünf Media Märkte gehen von Montag an auf 21 Uhr an allen Tagen. Ausgenommen sind nur die Märkte in Billstedt und Harburg, da sie sich an die Vorgaben in den Einkaufszentren halten müssen. "Die Kunden haben die Öffnungszeiten bis 22 Uhr nicht angenommen", sagt Martin Dilkaute, Marketingleiter von Media Markt in Hamburg. Zwar habe man den Umsatz steigern können, dies habe angesichts gestiegener Kosten aber nicht für eine Fortführung des Tests gereicht.
Trotz der Rückwärtsrolle in vielen Geschäften will die Handelskammer Hamburg nicht von einem generellen Scheitern des Spätshoppings sprechen. "Für die Innenstadt ist es positiv, dass sich nun eine weitgehend einheitliche Öffnungszeit bis 21 Uhr zum Ende der Woche hin abzeichnet", sagt Heiner Schote, Leiter der Abteilung Einzelhandel. "Dies bietet den Kunden eine bessere Orientierung."
Einige Konzerne wie Rewe (Penny, Toom) halten bei ihren Supermärkten auch weiter an den Öffnungszeiten bis 22 Uhr fest. "Man muss den Verbrauchern Zeit geben, um sich auf die neuen Shoppingmöglichkeiten einzustellen", sagt ein Sprecher. Der Discounter Lidl hat seine Öffnungszeiten im Bahnhof Altona sogar erst jetzt auf 22 Uhr ausgeweitet. Dies sei aber ein Einzelfall, heißt es aus dem Unternehmen.