Geringer Absatz von Sparlampen. Gesamtumsatz wächst 2006 um sechs Prozent.

Hamburg. Der Elektronikkonzern Philips tritt dafür ein, den Verkauf herkömmlicher Glühbirnen zu stoppen. Obwohl das Unternehmen hierzulande hinter Osram auf Platz zwei beim Absatz von klassischen Glühfadenlampen liegt, würde Philips ein Verbot unterstützen, sagte gestern der Sprecher der Philips-Geschäftsführung in Deutschland, Hans-Joachim Kamp: "Entweder es gibt eine staatliche Regelung oder die Industrie sollte sich auf ein Ende der Produktion verständigen." Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI), dessen Vizepräsident der Philips-Chef ist, unterstütze die australische Initiative, den Verkauf herkömmlicher Glühbirnen zu verbieten.

Nach Verbandsangaben stehen 270 Millionen verkaufter Glühbirnen im Jahr in Deutschland erst 27 Millionen Sparlampen gegenüber. "Es ist uns noch nicht gelungen, den Verbraucher davon zu überzeugen", sagte Kamp. Dabei sei die Sparlampe fünfmal effizienter und halte drei- bis fünfmal so lang wie eine herkömmliche Glühbirne.

Bei öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen, die 80 Prozent der gesamten Energie verbrauchen, sieht Philips ebenfalls Nachholbedarf. So könne man in Klassenräumen mit moderner Beleuchtung 72 Prozent der jährlichen Energiekosten sparen. Bei der Beleuchtung von Straßen, die zu einem Drittel mit Technologie aus den sechziger Jahren betrieben werde, sei bei fünffacher Helligkeit eine Senkung des Energieverbrauchs um mehr als die Hälfte möglich. "Das jährliche Einsparpotenzial liegt allein bei der Straßenbeleuchtung bei 150 bis 200 Millionen Euro", so Kamp. Die Investitionen könne die öffentliche Hand in sogenannten Public Private Partnerships (PPP) mit der Wirtschaft stemmen. Um die Energieeffizienz vor allem in mittelständischen Unternehmen zu verbessern, plädierte Kamp zudem für steuerliche Anreize.

Auch wegen des guten Geschäfts mit Lampen und Automobilbeleuchtung verzeichnete Philips Deutschland 2006 einen Umsatzanstieg. Die gesamten Erlöse erhöhten sich - bereinigt um die verkaufte Halbleitersparte - um sechs Prozent auf 3,59 Milliarden Euro, wobei die Hälfte davon im Ausland umgesetzt wurde. Die Sparten Beleuchtung und Medizintechnik wuchsen mit neun und acht Prozent am stärksten. Der Bereich Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik legte um sechs Prozent zu und lag nach Konzernangaben damit ebenfalls höher als das Marktwachstum.

Rückläufig war der Umsatz bei der Herstellung von CD- und DVD-Laufwerken für die Autoindustrie. Diesen Bereich zählt Philips nicht mehr zum Kerngeschäft und plant noch in diesem Quartal einen Verkauf der Werke. Forschung, Entwicklung und Vertrieb, die in Wetzlar sitzen, sollen in ein Joint Venture mit einem taiwanesischen Konzern ausgegliedert werden. Das WM-Sponsoring bewertete Kamp positiv. So hätten sich Flachbildfernseher dank des Fußballturniers hervorragend verkauft und zu einem Umsatzplus bei der klassischen Unterhaltungselektronik von mehr als zehn Prozent beigetragen. Für 2007 erwartet Philips hier ein stärkeres Wachstum als der Markt, für den die Prognose bei vier Prozent liegt. "Bei mehr als 40 Millionen Röhrenfernsehern in Deutschland ist das Potenzial noch groß", sagte Kamp. Allerdings seien die Margen unter Druck. Deshalb konzentriere sich Philips weiter auf den höherpreisigen Qualitätsbereich.

Gute Aussichten sieht Philips auch in der Medizintechnik. "Gesundheit und Wohlfühlen sind große Wachstumtreiber", so Kamp. Dies gelte für Europa und vor allem aufstrebende Länder wie Brasilien, Russland, Indien und China, wohin Philips noch stärker exportieren will.

Nach der Trennung von der Halbleitersparte (jetzt: NXP Semiconductors) arbeiten an den deutschen Philips-Standorten noch 7200 Mitarbeiter, davon 3500 in Hamburg. 2400 wechselten Ende 2006 zu NXP.