Künftige Anteilseignerstruktur wird diskutiert. Commerzbank bereit zum Einstieg. Auch Landesbanken sollen eingebunden werden.

Berlin/Hamburg. Im Ringen um den Einfluss beim Airbus-Mutterkonzern EADS wird sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag mit den beiden Chefs des deutsch-französischen Unternehmens treffen. Der Termin mit Thomas Enders und Louis Gallois sei "ein Element der notwendigen Abstimmungsgespräche mit allen Akteuren" über die künftige Anteilseignerstruktur, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg. Er dämpfte aber die Erwartungen an das Resultat: "Das wird aber nicht das Gespräch sein, nach dem wir sagen, das ist die Lösung." Der Leiter der Wirtschaftsabteilung im Kanzleramt, Jens Weidmann, sei nach wie vor intensiv damit befasst, Modelle zu erarbeiten.

Zwar ist nach bisherigen Angaben aus der Bundesregierung ein staatliches Engagement nicht ausgeschlossen. Vorrang müsse aber - vor allem langfristig - eine Lösung unter Beteiligung von privaten Investoren haben.

Dabei hat mit der Commerzbank nun erstmals ein privates Kreditinstitut eine entsprechende Bereitschaft signalisiert. "Ich hätte mir hier eine industrielle Lösung gewünscht, bin aber auch bereit, mich an einer anders gearteten Lösung zu beteiligen", sagte Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Voraussetzung sei, dass eine solche Lösung aus Sicht der Commerzbank "konstruktiv und wirtschaftlich" vertretbar sei. Müllers Standpunkt kommt insofern besondere Bedeutung zu, als er zugleich Präsident des Bundesverbands deutscher Banken ist. Ein Commerzbank-Sprecher wollte sich gegenüber dem Abendblatt allerdings nicht dazu äußern, ob man mit anderen Geldhäusern im Hinblick auf ein mögliches Engagement bei EADS in Kontakt steht.

In Finanzkreisen wurde spekuliert, neben der Commerzbank hätten auch die Deutsche Bank sowie die US-Investmentbank Goldman Sachs der Bundesregierung zugesagt, sie bei der Wahrung des deutschen Einflusses bei EADS zu unterstützen.

Für den Fall, dass DaimlerChrysler - wie angekündigt - seinen Anteil an EADS von 22,5 auf 15 Prozent reduziert, fürchten Politiker auf Bundes- und Länderebene eine Abnahme des deutschen Einflusses auf den Kurs des Konzerns. Vor allem gibt es Besorgnisse, Sanierungsmaßnahmen bei Airbus in der Folge der A380-Lieferverzögerungen könnten überproportional die deutschen Standorte treffen.

Offenbar wird in der Bundesregierung aber auch darüber nachgedacht, den deutschen Einfluss ohne direkte Beteiligung des Staates zu wahren. So berichtet das "Handelsblatt", die bundeseigene Förderbank KfW und Landesbanken, darunter die WestLB und die LBBW, könnten sich über eine Wandelanleihe bei EADS engagieren. Aus Finanzkreisen verlautete gegenüber dem Abendblatt dazu, die WestLB würde sich derartigen Überlegungen wohl nicht verschließen.

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff hatte kürzlich gesagt, denkbar sei eine mittelbare Beteiligung über Landesbanken oder mittelständische Beteiligungsgesellschaften. Zuvor hatte bereits Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust deutlich gemacht, er befürworte unter bestimmten Bedingungen einen staatlichen Einstieg bei EADS und Hamburg sei bereit, sich daran zu beteiligen. Die HSH Nordbank zeigt allerdings wenig Neigung zu einem derartigen Engagement. "Es gibt keine Gespräche und auch keine Überlegungen dazu", erklärte ein Sprecher.